9. (7. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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denen 40 Schüler Platz haben. Jeder Schüler • besitzt während seiner Arbeitszeit ein eigenes Mikroskop und eine Waage. In der ersten Etage liegen zwei Auditorien, die ebenfalls mit allen Vorrichtungen der Neuzeit ausgestattet sind, und dann noch 2 Laboratorien für wissenschaftliche Untersuchungen, ein analytisches und ein botanisch-bakteriologisches, ln dem ersten werden Untersuchungen im Aufträge der Mitglieder der Verbände ausgeführt, die sich auf die Roh-, Uiilfs-, Zwischen- und End- erzeugnisse der beteiligten Gewerbe beziehen und in dem zweiten werden die Reinkulturen der Ilefepilze, jener kleinsten Lebewesen, angestellt, welche durch ihr Dasein jene Gewerbe ermöglichen. Es ist auch eine besondere Abteilung eingerichtet worden, um alle Neuerungen auf dem Gebiete der Verwertung des Spiritus zu prüfen, insbesondere Spiritus-, Leucht- und Heizapparate, sowie Motoren. In einem Zimmer ist eine Sammlung aller bisher konstruierten Spiritus - Glühlampen aufgestellt. Auf der Gallerie endlich ist eine Anzahl von Gläsern und Kästen mit Hopfen- und Gerstensorten untergebracht, welche von der vorjährigen Hopfen- und Gerstenausstellung herrühren. Die Proben bleiben hier stehen, bis sie von der diesjährigen abgelöst werden. Im zweiten Stockwerk endlich befindet sich noch eine Reihe von leeren Zimmern für die Zukunft und die Bibliothek mit einem grossen Tisch für die lö7 periodischen Zeitschriften, welche vom Institut gehalten werden. Dasselbe giebt auch mehrere eigene Zeitschriften heraus, nämlich die Wochenschrift für Brauerei, die Deutsche Essigindustrie und die Zeitschrift für Spiritusindustrie. Diese Zeitschriften enthalten die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen des Instituts und passende Berichte über Einzelbetriebe, daneben vertreten sie aber auch die wirtschaftlichen Interessen der Gewerbe.
Die Erfolge des Institutes beruhen nun darauf, dass die wissenschaftlichen Beobachtungen und Entdeckungen sogleich unter Verhältnissen angestellt werden können, wie sie im Gewerbe selbst vorhanden sind. Es ist dies im Gähi'ungsgewerbe um so notwendiger, weil hier die Masse des Rohstoffes ein sehr einflussreicher Faktor ist. Die Gährungsgewerbe benutzen Mikroorganismen, Ilefepilze, als Arbeitsmittel. Durch deren Lebensthätigkeit, vor allem ihre Ernährung, Atmung und Vermehrung wird die Branntweinmaische und die Bierwürze in Alkohol und Kohlensäure zerlegt, und der Essigpilz erzeugt aus Wein und alkoholartigen Flüssigkeiten Essig. Das Geheimnis für die Erzeugung eines guten Stoffes beruht auf der Verwendung von reiner Hefe. Die technisch-wissenschaftliche Abteilung des Instituts hat die Gesetze für die „natürliche Reinzucht“ gefunden, indem sie die Lebensbedürfnisse und Eigentümlichkeiten für die einzelnen Pilzrassen erforschte und nun die Ernälirungs- und klimatischen Verhältnisse, sowie die mechanische Gewinnung der Neusaat von einer Gähruug zur andern