Heft 
(1898) 7
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0. (7. ausserordentl.) Versammlung des Vif. Vereinsjahres.

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so regelt, dass im Kampf ums Dasein ein bestimmter, zu dem Gährungs- zweck geeigneter Pilz die Gegner unterdrückt.

Die Brennerei- und Ilefezuchtanstalt enthält die voll­kommenen Betriebseinrichtungen für Kaitoffel- und Kornbrennerei sowie für Presshefefabrikation nach dem alten und nach dem Lüftungs­verfahren. Der Betrieb ist ein, nach den Versuchszwecken wechselnder, nicht kontinuierlicher. Nur die Erzeugung der Saathefe wird nach dem Lüftungsverfahren fast das ganze Jahr hindurch fortgesetzt. An Einzel­apparaten sind zu erwähnen zwei Ilenzedämpfer, zwei Maisch- und Kühlapparate, zwei Läuterbottiche, 14 Gährbottiche und Hefengefässe verschiedener Grösse, ein pneumatisches Mälzerei - System Galland- lreund, ein kontinuierlicher Maisch-Destillierapparat, stündliche Leistung 800 1 Maische, zwei Blasenrektifizierapparate. Der Betrieb verläuft folgendermassen. Man stellt sich aus einem Gemisch von Malz- und Getreidekörnern (Koggen) die Maische her. Diese wird bis auf 23° ab­gekühlt und gelangt darauf in die Gährbottiche. Hier setzt man Hefe zu, wodurch die Maische ins Gähren kommt, d. h. sich in Alkohol und Kohlensäure spaltet, Sobald die Kohlensäureentwicklung aufhört, sinken die festen Teile unter. Der weingaren Maische werden nun durch Destillation die flüchtigen Bestandteile, Alkohol und Wasser, entzogen. Will man während dieses Prozesses Hefe gewinnen, so muss man aus der in stärkster Gährung befindlichen Maische der Bottiche mit Hülfe eines Schaumlöffels den Schaum, wesentlich die frisch gebildete Hefe, abnehmen, sie durch ein leinenes Tuch schlagen oder durch ein Sieb laufen lassen und nachher das Filtrat in kaltem Wasser auffangen. Der Absatz im Wasser wird gepresst bis er einen festen knetbaren Brei bildet. Man kann aber auch die Hefe aus klaren Würzen durch Ab­setzen erzielen. Es ist ersichtlich, dass man es in der Hand hat, ob man mehr liefe oder mehr Alkohol gewinnen will. Durch Zuführen von Luft kann man die Ilefebildung stark vermehren. Hierbei erhält man durch Abpressen oder Läutern klare treberfreie Hefe. Will man aus Kartoffeln Spiritus machen, wie das in Deutschland hauptsächlich geschieht, so muss man die Kartoffeln dämpfen, das geschieht in den Ilenzedämpfern, das sind kegelförmige Bottiche aus Eisen, in die von unten her Dampf gegeben wird, bis 3 und 3 1 j a Atmosphäre erreicht sind. Die Kartoffeln werden dabei zu einer breiartigen Masse umge­formt, welche nun in die Maischbottiche gebracht wird, wo sie mit dem Malz in Berührung kommt, so dass sich hier aus der Stärke Zucker bildet, der nun durch Hefe zur Gälmmg gebracht werden kann. Der Apparat für pneumatische Mälzerei nach dem System Galland-Freund besteht aus einer Trommel, in welche die Gerste hineingebracht wird. Durch die Trommel, welche um ihre Achse drehbar ist, streicht Luft, so dass das Keimgut beständig bewegt wird.

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