Heft 
(1898) 7
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fl. (7. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

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Die Versuchsanstalt für Stärkeindustrie enthält die voll­ständige Anlage zur Verarbeitung der Kartoffeln und Körnerfrüchte. Die erzeugte Rohstärke wird raffiniert und zu trockener Stärke und Kartoffelmehl verarbeitet. Weiter ist auch die Umarbeitung auf Stärke­zucker, Stärkesyrup und Dextrin vorgesehen. An Einzeleinrichtungen sind zu erwähnen: Kartoffelreibe, Mahlgang, die Siebvorrichtungen, Qnirl- und Absatzgefässe, Absetzrinuen, Centrifuge, Vakuum zur Verkochung von 5 dz.

In früherer Zeit wurde im Institut auch Glasbläserei betrieben. Jetzt hat man die Meister selbständig gemacht und das Institut be­schränkt sich darauf, die fertiggestellten Apparate durch einen wissen­schaftlichen Beamten prüfen zu lassen. Der Gesamtumsatz betrug im Jahre 1897 78 000 Mk.

In einem dritten Gebäude endlich befindet sich das Maschinenhaus nebst der Brauerei. In dem Maschinenraum sind aufgestellt 2 Dampf­kessel, zwei Söpferdige Maschinen, zwei Eismaschinen, zwei Dynamo­maschinen, diese liefern Wärme, Kraft, Licht, Kälte, Presswasser, Press­luft für die Gesamtanlage.

Das Ausgangsobjekt für die Brauerei ist das Malz. Das Malzen ist ein abgebrochener Keimungsprozess, bei diesem wird die Stärke der Gerstenkörner in Zucker umgewandelt. Es werden in der Versuchs­brauerei jährlich verarbeitet 4000 Ztr. Gerste und 1800 Ztr. Kaufmalz, woraus 9500 bl Bier erzeugt werden, ln deu Maischbottichen wird darauf dem Malz der Zucker entzogen und man erhält die Würze. Letztere wird mit Hopfen in der Braupfanne gekocht, wobei sie kon­zentriert wird und die wichtigen löslichen Bestandteile des Hopfens in sie übergehen. Die Bierwürze muss nun gekühlt und darauf zur Gährung gebracht werden. Das geschieht in dem Gährkeller, wo der Würze Hefe zugesetzt wird, welche sie in Alkohol und Kohlensäure zerlegt. Der Gährungsprozess verrät sich durch den Schaum auf den Gährbottichen. Die Temperatur des Gährkellers wird durch Röhren mit Kühlflüssigkeit auf wenige Grade über 0 gehalten. Sobald das Bier klar ist, wird es gefasst, und in den Fässern des Lagerkellers geht die Gährung weiter. Auch Flaschenbetrieb ist von der Versuchsbrauerei eingerichtet. Es werden hergestellt: das Bundesbräu, ein malzreiches braunes Bier, und das Hochschulbräu, ein hopfenaroinatisches leichtes Bier. Zum Vertiieb sind 7 Wagen und 14 Pfeide vorhanden.

An die Besichtigung schloss sich ein Abschiedstrunk in dem Brauereiausschank.