io. (3. ordentliche) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
Mittwoch, den 28. September 1898, abends 7 ! /a Uhr im grossen Sitzungssaale des Brandenburgischen Ständehauses. Vorsitzender: Geh. Reg.-Rat Friedei, II. Vorsitzender.
1. Der Vorsitzende begrüsst zum Beginn des Winterhalbjahres die Mitglieder und bittet namens des Vorstandes um rege Beteiligung bei den Sitzungen, indem er zugleich einen Teil des Programms für dieselben mitteilt.
2. Der Vorsitzende gedenkt des Todes Theodor Fontanes etwa mit folgenden Worten:
Wie Ihnen Allen bekannt, hat unsere Brandenburgs durch den am 2U. d. M. erfolgten jähen Tod unsers Ehrenmitgliedes Dr. phil. I 1011 . c. Theodor Fontane einen herben, in gewisser Beziehung unersetzlichen Verlust erfahren.
Die volle Bedeutung, welche unser Fontane für das gesammte deutsche Volk gehabt, ist bereits in ungezählten Zeitungen und Zeitschriften, sowie bei seiner Beerdigung am 24. d. M. auf dem Friedhofe der Französiscli-reformierten Kirche gewürdigt worden und sie wird in dem Festsaal des Berlinischen Rathauses durch keinen geringeren als Erich Schmidt, den vertrauten Freund des Verewigten, gelegentlich der Trauerfeier des Vereins „Berliner Presse“ am Sonntag, den 2. Oktober d. J. zum Ausdruck gebracht werden.
Wir wollen heut Theodor Fontanes lediglich um derjenigen Verdienste .w’illen erwähnen, die er sich durch die Schilderung unserer Märkischen Heimat und ihrer Bewohner in Gedicht und Prosa erworben. Fontane hat niemals den Anspruch erhoben ein Geschichtsforscher zu sein und es ist leicht, ihm in seinem, uns als Brandenburger am meisten angehenden mehrbändigen Werke „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ Fehler und Versehen nachzuweisen. Gleichwohl hat er, insbesondere der neueren Geschichte unserer Heimat durch Benutzung nur ihm an vertrauter Urkunden, Briefwechsel und mündlicher Angaben wichtige Dienste geleistet. Fontanes Vorzüge beruhen aber recht eigentlich in seiner höchst anschaulichen Auffassung unserer Märkischen Heimat, die er mit einer Liebe und Kenntnis, mit einer Wärme der