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10. (3. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
Empfindung, gleichzeitig aber auch mit einer wohlthuenden Abgeklärtheit geschildert hat der Art, dass er hierin unübertroffen dasteht. Auch seine die Mark betreifenden Dichtungen gehören zum Besten, was unsere heimatliche Poesie geleistet hat.
Sonderbar, aber für unsern Fontane recht bezeichnend ist es, wie er sich wiederholt gewundert hat, dass man gerade von seinen Märkischen Wanderungen und Gedichten so viel Aufhebens mache, denn er denke, dass er viel Besseres geleistet habe. So täuscht sich der Künstler und Schriftsteller hinsichtlich seiner eigenen Werke.
Nicht unerwähnt lassen darf ich die Novellen, Erzählungen und Romane, welche unsere Heimat in ihrer städtischen oder landschaftlichen Eigenart und in der Besonderheit ihrer Landbevölkerung, des alten schlossgesessenen Adels, des Bürgers, des Beamten und Militärs in so liebenswürdiger, von einem feinen, niemals und niemand verletzenden Humor gewürzter Weise, in welchem sich der altfranzösische Esprit der Refugies kundgiebt, unübertrefflich und ergreifend schildern. Ich denke hierbei an Erzählungen wie „Schach von Wuthenow“, „Unter’m Birnbaum“, „Grete Minde“, „Cöcile“ und au Romane wie „Vor dem Sturm. Roman aus dem Winter 1812/13“, an „Frau Jenny Treibei“, an „Effi Briest“, an die „Poggenpuhls“, den nachgelassenen Roman „Stechlin“ und andere Perlen unserer heimatlichen Litteratur.
Ich kann bei heutiger Gelegenheit auch nicht ausführlich auf Fontanes Lebensgang eingehen, den er in zwei Werken („Meine Kinderjahre. Autobiographischer Roman“, Berlin 1894, und in der vor einigen Monaten erschienenen Fortsetzung „Von Zwanzig bis Dreissig“, Berlin 1898), aber dennoch nur als einen Torso hinterlassen hat.
Freuen wir uns, dass wir Th. Fontane, am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren, als echten Märker für uns beanspruchen dürfen. In Swinemünde verlebte er die jüngste Jugend, kam mit 13 Jahren auf die Berliner Gewerbeschule und 1835 bei einem Apotheker in die Lehre. In Dresden und Leipzig war Fontane in Stellung. Nach einer Reise in England siedelte er sich 1844 in Berlin an, woselbst er in die litterarische Gesellschaft „Tunnel“ eintrat. In das Jahrzehnt von 1860 bis 1870 fallen die Kreuz- und Querfahrten durch die Mark, deren schriftstellerische Ergebnisse in dem Hauptwerk für uns, den schon gedachten „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, Berlin 1862 bis 1881, niedergelegt sind. Bekannt ist das böse Abenteuer, welches ihn i. J. 1870 auf längere Zeit zum Kriegsgefangenen auf der Insel Oleron machte. (Kriegsgefangen. Erlebtes. 2. Aufl. Berlin 1892.)
Bezeichnend dafür, wie die märkische Heimatkunde so recht unsers Fontane Jugendliebe geblieben, ist der Umstand, dass er wenige Tage vor seinem Hinscheiden in einem Briefe an einen Märkischen Forscher schreibt:
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