10. (3. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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„Nach 20jährigem Abschwenken in Roman und Novelle habe ich vor, noch einmal zu alten und ältestesten Göttern (in der Tliat bis auf Triglaff etc.) zurückzukehren. Ich will ein Buch schreiben, das etwa den Titel führen soll: „Das Ländchen Friesack und die Bredows“.
Cita mors mit. Es ist ihm nicht mehr vergönnt geblieben, diese heimatkundliche Studienfrucht gereift zu pflücken.
Fontane hat grundsätzlich Gesellschaften und Vereine zu besuchen vermieden, und es ist selbst bei seinem 70. Geburtstage gewissermassen nur durch List gelungen, ihn an die Öffentlichkeit zu ziehen und zu feiern. Hat er auch an unsern Zusammenkünften nicht teilgenommen, so hat er doch, wie wir wissen, unsere Veröffentlichungen mit Interesse gelesen. Im Band VI unseres Monatsblatts vom April 1897 findet sich ein wohl gelungenes Brustbild des Dichters nach dem von Hans Fechner 1890 gemalten Meisterwerk, sowie ein literarischer Beitrag „Uber das Berlinertum seit Friedrich Wilhelm III.“, sowie ein Facsimile der Handschrift eines Wahlspruchs Fontanes:
„Gaben, wer hätte sie nicht, Talente Spielzeug für Kinder,
Erst der Ernst macht den Mann, erst der Fleiss das Genie.“
Nach diesem Wahlspruch hat Theodor Fontane unermüdlich beinahe bis zu dem Jahre geschaffen, das Moses im 90. Psalm als hochkommende Lebenswährung bezeichnet. Es wird sich in unserer Brandenburgs noch oftmals Gelegenheit finden, unseres Fontanes zu gedenken, und wir hoffen, dass eins unserer Mitglieder oder ein Freund der Gesellschaft uns in nicht zu langer Zeit einen besonderen Vortrag über Theodor Fontane als Märker, als Forscher und Dichter der Märkischen Heimat halten werde.
Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren, dass Sie sich zum Gedächtnis unseres berühmten, in Gott entschlafenen Efirenmitgliedes von den Sitzen erhoben haben.
3. Herr E. Friedei legt das Prachtwerk vor: „Bericht über die Gemeindeverwaltung der Stadt Berlin in den Jahren 1889 bis 1895. Mit Abbildungen, Karten und Plänen.“ (Carl Heymanns Verlag, Berlin 1898.) Dies von dem Vortragenden im Aufträge des Magistrats redigierte Werk liegt mit seinem ersten Teil vor, welcher die allgemeine Verwaltung, das Weichbild, die Städtischen Werke, den Vieh- und Schlachthof und die öffentlichen Park- und Gartenanlagen auf 300 S. gr. 8. umfasst. Es ist das 7. derartige Berichtswerk. Die früheren 6 umfassen die Zeit von 1829 bis 1888. Die Ausstattung des neuesten Berichts ist glänzender als diejenige der Vorberichte.
4. Derselbe legt ferner vor: Max Kühnlein, Architekt:
„Die Evangelischen Kirchen und Kapellen in Berlin und seiner nächsten Umgebung. Nebst einem chronologischen Ver-
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