Heft 
(1898) 7
Seite
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10. (3. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

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Form und Verzierung. Vorherrschend Schnurornament. Charakteristisch sind die Griffleisten an den meist becherförmigen Gefässen. An Bei­gaben Feuerstein-, Pfeil- und Lanzenspitzen, selten^j-Beile und Stein­hämmer von künstlicher Form, die wenig oder gar nicht mehr benutzt sein mögen.

II. Die ältere nordöstliche Gruppe.

Eine den pommerschen Steinkammergräbern mit Skeletten und Beigabe von Kugelgefässen und Flintgeräten entsprechende ältere öst­liche Gruppe der Mark. Kugelgefässe mit Stich- und Schnurverzierung, Feuersteinbeigaben. Der im Märkischen Museum befindliche Fund von Klein-Kietz bei Fürstenwalde bildet das jüngste Glied hierin.

III. Die südliche Gruppe.

Zeitlich nicht näher zu bestimmen sind gewisse keramische Funde in den mittleren und namentlich südlichen Teilen der Mark. Grabfunde hierunter bis jetzt unbekannt. Sehr charakteristisch die nasenförmigen Ilenkelansätze.

IV. Die westliche Gruppe.

Die im Havellande reich vertretene keramische Gruppe mit Furchen­stichverzierung zerfällt

a) in die Verwandten des Bernburger Typus,

b) in die Gruppe von Rhinow.

Beiden gemeinsam die Skelettbestattung in Flachgräbern und die Furchenstichverzierung. Zeitlich sind sie der Hauptgruppe II gleichzu­stellen, weil auch hier als charakteristische Beigaben Kugelgefässe und fast ausschliesslich Flintgerät auftreten. An das Ende der Steinperiode kann unsere westliche Gruppe deshalb nicht gestellt werden, weil erstens die Gefässformen und Ornamente in den benachbarten und sicher dem Ausgange der Periode ungehörigen Grubenfunden von Tangermünde und Molkenberg den zwar verwandten havelländischen nur in geringem Masse entsprechen und zweitens mehrere Gefässtypen unserer Gruppe an Funde aus Steinkammergräbern in westlichen und nördlichen Ge­bieten ausserhalb der Mark anklingen, die man allgemein in die Blüte­zeit der Neolithik setzt. Das vereinzelte Auftreten von Leichenbrand innerhalb unserer Gruppe (bei Ketzin a. H.) ist für die zeitliche Be­grenzung insofern ohne Belang, als dieser Fund in verschiedener Hin­sicht von dem Gesamtcharakter der Gefässe stark abweicht und, wie Brunner sagt, eine Degenerationserscheinung darstellt. Die charakte­ristischen Gefässtypen unserer Gruppe sind ausser der Kugelflasche noch die einhenkelige Tasse und der einhenkelige Krug. Der Unter­schied beider Untergruppen von einander liegt hauptsächlich in den mancherlei Besonderheiten der Formen und Ornamentation der Gefässe