278
10. (8. ordentl.) Versammlung des Vif. Vereinsjahres.
der Rhinower Gruppe, alsdann auch in der Verwandtschaft derselben mit Funden aus der Provinz Hannover und Schleswig-Holstein, während im Gegensätze dazu die Gruppe a ihre nächsten Verwandten im Bereich des Bernburger Typus hat und hinsichtlich der Kugelgefässe und ihrer Ornamentation zu pommerschen und mecklenburgischen Funden in naher Beziehung steht.
Bemerkenswert für die ganze Periode der steinzeitlichen Töpferware ist ihre klar ausgesprochene künstlerische Formgebung und Orna- mentierung, die späterhin, d. h. in der Bronzezeit, zwar viel mannigfaltiger, aber kaum viel wohlgefälliger erscheint und gegen Eude der vorgeschichtlichen niclitslavischen Periode in der Völkerwanderungszeit geradezu abfällt. Dass nichts, was uns von wendischen Gelassen bekannt geworden ist, sich mit der steinzeitlichen Poterie auch nur entfernt vergleichen darf, springt in die Augen. Die slavische Töpferei kennt nicht einmal den Henkel, obgleich er in der neolithischen Periode dreitausend Jahr früher bei Kelten und Germanen bereits üblich ist. —
Auf die — bei dieser Gelegenheit — an mich wiederholt gerichtete Frage, ob nicht aus der palaeolithischen Zeit Thongefässe mindestens in Trümmern auf uns gekommen seien, kann ich nur verneinend antworten. In den diluvialen mitteldeutschen, westdeutschen und süddeutschen Höhlen haben sich zum Teil beinerne Gerätschaften von grosser Zierlichkeit und Kleinheit erhalten, aber nicht Gefässreste. Entweder hat man damals in der Diluvialzeit noch keine thönernen Gefässe anzufertigen verstanden oder sie sind so schwach gebrannt gewesen, dass sie sich im umgebenden Erdreich allmählich aufgelöst haben. In der Provinz Brandenburg, wo pleistocäue Knochenhöhlen fehlen, ist man, wie ich wiederholentlich in den Monatsblättern, zuletzt gelegentlich unserer Zusammenkunft auf dem Körner’schen Gelände an der Bergstrasse am 10. August d. J. ausgesprochen, hinsichtlich der pleistocänen Spuren des Menschen fast ausschliesslich auf die diluvialen, speziell zwischeneiszeitlichen Kiese, Grande und Sande angewiesen. Dass zur Zeit jener Ablagerungen der Mensch bei uns gelebt habe, ist für mich allmählich zur Überzeugung geworden, ebenso dass von ihm bearbeitete Gegenstände, Geräte, Abfälle, Reste der Mahlzeiten in Bein und Knochen vorhanden sind, wie ich dergleichen Reste von der Odergegend in der Uckermark besitze. Dass sich, falls der altsteinzeitliche Mensch bei uns in der Provinz Brandenburg wirklich etwa Thongefässe gefertigt hätte, hiervon Reste erhalten haben sollten, ist noch weniger wahrscheinlich als wie in den erwähnten Höhlen, denn die Wassei'- und Eisbewegung unserer diluvialen Sande mit ihren Gerollen und Geschieben ist gewiss eine noch viel zerstörendere gewesen. Auch das will ich noch bemerken, dass ein Zusammenhang zwischen der altsteinzeitlichen interglaziären Menschheit mit der von