Heft 
(1898) 7
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10. (3. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

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ihr durch ungezählte Jahrtausende getrennten neusteinzeitlichen bis an das Altalluvium reichenden Bevölkerung in unserer Gegend in keiner Weise nachgewiesen ist. Wir wissen nicht einmal, zu welchem Völker­stamme die letztgenannten Menschen, deren Keramik Brunner beschreibt, gehört haben, mindestens mehren sich die Stimmen, welche da meinen, dass es keineswegs Germanen gewesen seien. Welcher Rasse vollends die palaeolithischen (altsteinzeitlichen) Menschen unserer Gegend zuzu­rechnen sein dürften, darüber kann man gegenwärtig keine Vermutung zulassen. Zur Zeit heisst es hier nochignoramus, wenn wir auch nicht für alle Zukunft hinzufügen wollenet ignorabimus.

7. Die Generalversammlung des Gesamtvereins der deut­schen Geschichts- und Altertums-Vereine findet in diesem Jahre zu Münster in Westfalen statt in Verbindung mit der 250jährigen Gedenkfeier des Westfälischen Friedens in der Zeit vom 2.5. Oktober d. J. Zur Betheiligung wird hierdurch eingeladen und darauf aufmerk­sam gemacht, dass am 5. ein Ausflug nach Osnabrück stattfindet.

8. Der Verein der Wasserfreunde, Kommandantenstr. 7/9 teilt mit, dass er für sein Badehaus den Mitgliedern der Brandenburgs nebst den Angehörigen Einzelbillets zu dem sein- ermässigten Abonne­mentspreise gegen Vorzeigung der Mitgliedkarte gewährt.

9. Herr Kustos Buch holz teilt mit:

Als ich in der Dezember-Sitzung 1890 über den Ursprung des Glockengebrauchs in der christlichen Kirche und über alte Mär­kische Glocken berichtete, liess sich aus dem zusammengebrachten Material feststellen, dass in unserer Provinz Brandenburg zwar noch eine Anzahl Glocken aus dem 13. Jahrhundert, ja zum Teil sogar nocli aus dem 12. Jahrhundert vorhanden sei, dass aber von den mit einer Jahreszahl versehenen, also bestimmt datierten Glocken die zu Gramzow in der Uckermark mit der Jahreszahl1329 als die älteste bekannt sei. Das bezügliche Material hat inzwischen durch die Güte des Herrn Amtsrichters Schultz in Wusterhausen a. d. Dosse eine sehr wichtige Ergänzung erfahren. Herr Schultz, der meinen Bericht gelesen hatte, teilte mit, dass die Kirchenglocke seines Heimatsdorfes Tornow in der Uckermark vom Jahre 1276 datiert sei. Herr Schultz hat dann auf diesseitige Bitte einen Abklatsch der Inschrift jener Glocke uns übermittelt: MAGR: ME: FECIT CK: ANNO DNI: MCCLXXVI.

NON: IVL: (Meister.machte mich im Jahre des Herrn 1276 am

7. Juli.) Hiernach wird also die Glocke zu Tornow in der Uekermark bis auf etwaige weitere Ermittelungen als die älteste datierte Glocke in der Provinz Brandenburg zu gelten haben. Der Name des Glocken- giessers ist leider das undeutlichste in der ganzen Legende. Seine Werkstätte dürfte im Bereich des Bistums Cammin anzunehmen sein, von wo aus die Christianisierung der Uckermark erfolgte.