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11. (8. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
Uff den Sonnabendt zu Mittage:
1. Essen Rindtfleisch auss d peckell
2. Saltzfische
3. Buchgriitze mit Milch
4. Krebsse.
Uff den Abendt:
1. Essen putter Fische
2. Eyr Kuchen
3. Hirssen mit Milch.
Es wird aber ausdrücklich bemerkt, dass Verwalter und Küchenschreiber „dahin verdacht sein, wie Sie wöchentlich die essen ordnen, jedoch nicht verringern, sondern so viell sichs immer Thun lassen will verbessern.“
Jedenfalls lebten also die Schüler nicht schlecht.
In der Anstalt wurde das erste Gewicht auf das Bekenntnis zum lutherischen Glauben, das zweite auf die Erlernung des Lateinischen gelegt.
Unter dem Kurfürsten Johann Sigismund mussten die Alumnen „zu Eides staht“ geloben, Zusagen und versprechen „bey Tisch aller Zucht undt der lateinischen und Keiner teutschen Sprache“ sich zu befleissigen.
Das Leben in Haus, Hof und Garten war streng geregelt. Um
4 Uhr des Morgens wurde „vom Wächter mit einem Glöcklein geleutet und ein Zeichen gegeben auffzustehn und zu Studiren, sowohl im Winter als im Sommer, und ward des Winters den Stipendiaten, die unter vier und zwanzig Kammern nur zwei warme Stuben hatten, die Communitet (Speisesaal) geheitzet, da ein jeglicher an seinem' Tische, da er sonst speisete, sitzen und studiren musste; dazu ward ein Liecht, Leuchter aus Schneutze durch die famulos hergegeben. Wenn ausgeleutet war, gienge der Inspektor (welches Ampt die vier Collegä durch Wöchentliche Abwechselungen hatten) herumb bey allen Tischen in besagter Communitet. Darnach durch alle Cellen und Stuben, da Knaben vorhanden waren, und musste jedermann bei den Büchern gefunden werden. Die in plumis (den Federn also im Bett) begriffen wurden, wurden hernach zum schärfsten examinieret oder, wenn sie mehrmahl auf dem Federmarckt ertappet wurden, mussten sie des Mittags-Brods wol entbehren.“ Um 10 Uhr gab die Glocke das Zeichen zum Mittagessen, um
5 Uhr zum Abendbrot; um 8 Uhr musste alles zu Bett sein (später wurde die Morgenstunde statt auf 4 auf 6 Uhr gerückt). Siebenmal fand Gebet oder Bibellektion statt: einmal in der Kirche, dreimal in der Communität, dreimal in den Zellen. Am Sonntag oder Donnerstag wiederholte der Inspektor, der die Woche hatte, während des Essens die Predigt, welche die Schüler „aus des Predigers Munde fein aufgezeichnet“ haben mussten.