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11. (8. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
Vergeblich war das Bemühen der Lehrer und Beamten um Wiederherstellung der Schule. Kurfürst Georg Wilhelm (von Kil9 bis 1040) war nicht imstande ihre Wünsche zu erfüllen.
Erst sein Sohn Friedrich Wilhelm, der Grosse Kurfürst, wandte der Schule wieder seine volle Teilnahme zu. 1645 begannen die Verhandlungen über ihre Wiederherstellung. Man dachte an Neustadt-Eberswalde, dann an Brandenburg. Es fehlten aber die Mittel zu selbständigem Bestehen. So wurde die Schule zunächst mit der kölluischen reformierten Schule in Berlin verbunden. Aber bereits 1653 gab der Kurfürst wieder dem Joachimicum einen Rektor Wulstorps (1653 bis 1658). Die Einnahmen der Schule waren noch gering. Der Kurfürst, der 1650 im Schlosse 4 Zimmer, ein Speisegemach und eine Küche für die Anstalt hatte herrichten lassen, kaufte nun für sie ein Ilaus an der südwestlichen Ecke der Königs- und Poststrasse No. 1, welche damals ebenfalls noch die Bezeichnung Heiligengeiststrasse führte. 1688, im Todesjahr des Grossen Kurfürsten, tauschte die Schule ihre Behausung mit der Post, welche bis dahin in der Heiligengeiststrasse gewesen war. Die Schule hob sich. Bei der ersten Säkularfeier 1707 bestätigte der König Friedrich 1. die Bestimmungen der Gründungsurkunden, mit Ausnahme des geänderten konfessionellen Charakters. Um die Wohnungen für 120 Alumnen wieder herzustellen, vergrösserte man durch Ankauf den Besitz des Gymnasiums und errichtete ein dreistöckiges Gebäude mit zwei Höfen, welches von der Heiligengeiststrasse bis zur ßurgstrasse reichte. Diesen Bau unternahm und beendete König Friedrich Wilhelm I. in den Jahren 1715 bis 1717.
Das Leben in den neuen Räumen wurde von den Rektoren Volkmann und Elsner unter der Leitung des Joachimsthalschen Schuldirektoriums oder des Kollegiums der zur Joachimsthalschen Schule ver-
menen Schüler auf das gröbste zu misshandeln, die Inspektoren zu verhöhnen und öffentlich zu beschimpfen, ja selbst manche Lehrer in den Klassen oder im Speisesaal auszuzischen und auszutrommeln, Karzer- und Arreststrafe für eine Ehre zu halten, war so ziemlich
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ordneten Direktoren und Räte geregelt. Der Neuordnung wollte sich der Rektor Stoscli nicht fügen. Seinem Abgang folgte ein mehrjähriges Interregnum; die Schule befand sich im Zustand der vollsten Anarchie, der erst der Rektor Meier- otto (1775—1800) ein Ende machte.
Wie es damals in der Schule aussah, erzählt der Biograph Meierottos, Brunn. Die neu aufgenom-