Heft 
(1898) 7
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Besichtigung des neuen Künstlerhauses Bellevue Strasse.

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er hatte den Erfolg, dass dazu 25 000 Mark gespendet wurden. Yon 1862 bis 1881 war Karl Steffeck Vorsitzender des Vereins, der, wie schon hervorgehoben, ain 9. Februar 1867 Korporationsrechte erlangte und mit Hilfe seines Säckelmeisters Eschke sich ein Vermögen sammeln konnte. Auch im Jahre 1870 konnte der Verein für die Verwundeten eine Beihilfe von 10 000 Thalern spenden. Die Pläne, ein Künstlerhaus zu gründen, ruhten nicht und wurden wieder besonders lebendig, als der Verein aus seinem späteren Heim in der Kommandantenstrasse aus­wandern musste. Aber auch die Bestrebungen, die Hälfte der Werder- schen Mühlen für das Künstlerhaus zu erwerben, schlugen fehl. Der Vorschlag, durch eine Künstlerhauslotterie die Mittel aufzubringen, brachte in den Jahren 18741880 die Summe von 81 000 Mark ein. 1881 machte Burger den Vorschlag, in der Vossstrasse ein Künstlerhaus zu bauen; der Vorschlag wurde abgelehnt. Die Jahre 18821886 brachten eine Personalunion mit der Akademie, da der Vorsitzende Karl Becker zugleich den Verein Berliner Künstler leitete. Einen Glanzpunkt in der Geschichte des Vereins bildete das Jahr 1886; es brachte die Jubelfeier des 200 jährigen Bestehens der akademischen Kunstausstellungen und das Pergamonfest des Vereins unter dem Vorsitz Otto v. Kamekes.

Im nächsten Jahr verlegte der Verein, einer Einladung der Archi­tekten folgend, sein Heim nach der Wilhelmstrasse 92/93. War das Vermögen durch Einrichtung des Vereinslokals auf 131 000 Mark herab­gegangen, so gelang es, in fünf Jahren eine Summe von 302 000 Mark zusammenzubringen. Damals entstand der Plan, Krolls Etablissement zum Künstlerhaus umzugestalten; er blieb unausgeführt. Inzwischen war das Jubeljahr 1891 genaht, das der Verein mit der Akademie zu­sammen durch eine internationale Kunstausstellung feiern wollte. Die Akademie lehnte indessen ab und verwies den Verein auf die eigene Kraft. Das Wagestück gelang: die internationale Kunstausstellung unter dem Protektorat der Kaiserin Friedrich wurde vom Kaiser selbst er­öffnet und übertraf alle Erwartungen so weit, dass nicht nur der Stadt Berlin der Garantiefonds von 100 000 Mk. zurückgezahlt werden konnte, sondern dass sich noch ausserdem ein Überschuss von 125 000 Mark ergab, davon 56 000 Mark durch Schenkungen an Kunstwerken. Hoch­herzigerweise überwies die Stadt Berlin diese 100 000 Mark dem Verein zum Bau des Künstlerhauses. Nach dem Gelingen der Ausstellung trat der Verein 1893 in eine neue Phase; es wurden die Satzungen für die Grosse Berliner Kunstausstellung vom Kaiser gegeben und eine Ver­ständigung mit der Akademie eizielt. Der Vorstand leitete in jenem Jahre die deutsche Abteilung auf den Weltausstellungen in Melbourne und Chicago.

Im Jahre 1895 übernahm Ernst Körner den Vorsitz, und im