Heft 
(1898) 7
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13. (4. ordentl.) Versammlung des Vif. Vereinsjahres.

So sind dort Bauerhäuser im nationalen Stil, bewohnt von den lebenden Bewohnern charakteristischer Schwedischer Provinzen, aufgeführt, Lappen- und Finnen-Lager mit Familien dieser primitiven Volksstämme. Ferner ist ein vollständig zoologischer Garten da, in welchem die eigentümlichen Tiere des Landes gehalten werden, also Wölfe, Bären, Vielfrasse, Hirsche, Kenntiere, Elche, Robben und nordische Seevögel, Adler u. dgl. Ein solches Freiluft-Museum, wie es llazelius nennt, wäre, mutatis mu- tandis, das Ideal auch des Märkischen Museums, welches ja auch die Heimat ebenfalls nach ihren beiden Hauptbeziehungen, nach der natnrgeschichtlichen wie kulturgeschichtlichen Seite darzustellen berufen ist. Allein das neugeplante Märkische Museum wird zufrieden sein müssen, wenn es ihm neben seinen eigentlichen Sannnlungsbauten gelingt, einen Teil des anstossenden Köllnischen Parks als eine Art Freiluft- Museum heranzuziehen, wozu allerdings schon ein Anfang durch die Aufstellung eines älteren Festungsbauwerks, des sogen. Wusterhausener Bär, gemacht worden ist.

Direktor llazelius, welcher die Brandenburgia bereits mehrfach mit wertvollen Veröffentlichungen des Nordischen Museums beschenkt hat, begleitet seine Einladung mit einer neuen wertvollen Gabe. Es sind mehre Hefte einer trefflich in Farben illustrierten Schrift: Bilder frän Skansen, Skildringar af Svensk Natur och Svensk Folklif. (Bilder aus Skansen, Schilderungen Schwedischer Natur und Schwedischen Volkslebens), wofür wir unseren herzlichsten Dank aussprechen.

8) Eine grosse Photographie des neuen Urban-Hafens und der um ihn herumführenden Strassenzüge in Berlin SO., her­gestellt auf Veranlassung des Herrn Stadt-Baninspektor Pinkenburg, dem das Städtische Brückenbauamt unterstellt w urde, von Hrn. E. Friedei vorgelegt und dabei in Kürze der drei grossen Kanalprojekte, Westkanal, Qstkanal und Mittelland-Kanal gedacht, in deren Verkehr unsere Keichs- hauptstadt thunliebst mit einbezogen werden soll.

4) Pestdoktor und Pestheimsuchung. Die kürzlich in Wien vorgekommenen überall mit Teilnahme und Besorgnis beobachteten Fälle der orientalischen, speziell ostindischen Beulen-Pest gaben Herrn E. Friedel Veranlassung die nach einem alten Kupferstich angefertigte Zeichnung eines Pestarztes um 1650 vorzulegen. Der Vortragende be­merkt hierzu Folgendes: Der Arzt, dessen Abbildung nebenstehend folgt, ist in ein langes w'aehstaffetnes Gewand gekleidet. Auf dem Kopf trägt er eine Maske, in deren Augenlöcher Krystallscheiben eingesetzt, und welche fest am Halse angeschlossen erscheint. Die Maske läuft vorn in einen langen Vogelschnabel aus, in dem sich wohlriechende Kräuter be­fanden, damit der Jünger des Aeskulaps bei der traurigen Ausübung seiner Kunst sich die Sinne erlaben konnte. Sonst ist er mit dicht an­schliessenden Handschuhen und einem etwa meterlangen Stabe versehen