Heft 
(1898) 7
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13. (4. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

storben, welches er auf der Kanzel vorhergesaget, es schiene die Hoff­nung an, die Seuche werde sich legen, er aber werde der Letzte sein, so daran sterben würde, welches auch erfolget. Mittenwalde hatte den Verlust von 673 Personen zu beklagen,wovon noch, schreibt der alte Bekmann um 1712,ein Andenken in der Kirche an dem andern Pfeiler zur linken Hand zu lesen. Bernau verlor 1737 Personen an dieser schrecklichen Krankheit; auch in Müncheberg war 1598ein grosses Sterben, in dem letzten sind über 10C0 Menschen gestorben; Friede- berg wurde ebenfalls um diese Zeit von den so häufig auftretenden pestilenzialischen Krankheiten wieder einmal heimgesucht, undden Armen in den Hospitälern wurde die Stadt verboten, ihnen aber dafür für 20 Gr. Brot aus der Ilospitalkasse verabreicht; auch in Reppen wütete die Pest 1598, es ist aber nichts Sonderliches hiervon aufgezeichnet worden. Merkwürdigerweise findet weder in den älteren Schriften über das Kammergericht, noch in den neueren, wie in der Iloltzschen Ge­schichte des Kammergerichts die zeitweise Verlegung des höchsten Brandenburgisehen Gerichtshofes von Berlin nach Ruppin Erwähnung.

Andere Angaben entnehme ich Bekinanns Historischer Be­schreibung der Chur- und Mark Brandenburg. Teil I. Berlin 1751, S. 455 ff. 1529 ist eine schreckliche Krankheit, der Englische Schweiss genannt, weil sie sich in England zuerst gezeigt, aufgetreten und hat die Menschen binnen 24 Stunden unter grossen Schmerzen, Herzklopfen und heftigem Schweiss dahingerafft ^Sleidan, VI. B., s. 160.) Es ist zu bemerken:

Hass in sondeiheit in den jahren 1565, 1589, und 1611, 12, 13, 1630 fast das ganze Land mit der Pestseuche befallen gewesen, und dass hergegen Gott der Herr von A. 1637 her dieses Land mit solchen allgemeinen Landsterben verschonet, ausser dass A. 1656 zu Frankfurt und Kvistrin, A. 1680 zu Stendal und an einigen andern orten in der Altmark A. 1708 zu Hundskopf, Dramburg. Insp. A. 1709 zu Zeinike, wohin sie durch die zurückgekommene Schweden gebracht worden, nachinahls zu Letschow, einem Dorfe 4 meilen von Frankfurt, sich die Pest etwas doch ohne folge geäussert; und dass zu Prenzlow, da sie An. 1709 durch wahren hingebracht worden, bis 1711 gewütet, binnen welcher zeit über 1000 Menschen jung und alt hingerafft worden; iedoch auch nicht weiter gegangen. A. 1713 im August brachte zwar ein Flotterknecht dieselbe von Hamburg mit nach Quitzöbel, starb auch daran, und nach ihm noch 19 Personen, und das Küstershaus, worin 7 Personen, starb ganz aus: dieses wurde aber sogleich niedergerissen und verbrannt, der ort auf Königl. befehl vom Finkensteinschen Regi­ment um und um besetzt, dass keiner bis auf eine gewisse weite bei Verlust seines lebeus sich aus dem Dorfe wagen durfte; weichergestalt dann das übel in seinem anfnng erstikket, und ferner umsichzugreifen