13. (4. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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(lass sich in Glogau auf der Südseite des Ringes an einem alten Hause folgende Inschrift befinde:
Glück zeuget Neid Zu jeder Zeit.
Drumb Neid nicht acht’
Weil Gott den macht.
b. Herr Buchholz über
den Bronzedepot-Fund von Biesenbrow.
Von den neueren Erwerbungen des Märkischen Provinzial-Museums lege ich Ihnen liier eine jener bedeutsamen grösseren Funde vor, die in der prähistorischen Forschung als „Depot-Funde“ bezeichnet werden.
Diese Bezeichnung ist aus der Vorstellung entstanden, dass beim Vergraben derartiger, nach den damaligen Verhältnissen einen Schatz darstellender Sachen die Absicht bestand, sie einstweilen sicher zu verwahren und später gelegentlich wieder zu heben.
Wenn nun aus irgend einem Grunde die Gelegenheit zur Hebung nicht mehr eintrat, so blieb der Schatz liegen, bis er bei späterer Umarbeitung der betreffenden Bodenstelle zu Tage kommt.
Der materielle Wert solcher Schätze ist heute natürlich ein relativ geringer geworden; aber die Forscherwelt ist doch jedesmal über das Erscheinen eines solchen Fundes, gleichsam einer Hinterlassenschaft aus mehr als drittehalbtausendjähriger Vergangenheit, sehr erfreut, denn nicht allein die einzelnen Stücke, sondern auch die durch den Zusammenhang erwiesene Gleichaltrigkeit derselben unter sich bieten in der Regel mancherlei neuen Anhalt zu Feststellungen, die zur Klärung der schwebenden Fragen geeignet sind.
Dieser Fund kam in der Feldmark Biesenbrow, Kreis Angermünde, beim Tiefpflügen eines in die Welse-Sernitz Niederung vorspringenden Ackerstückes der Hintermühle zu Tage. Der Pflug fasste die beiden Henkelbügel des Eimers und riss dadurch den letzteren etwas aus der Erde heraus. Als ich dann die Stelle noch näher untersuchte, fand ich einige kleine Urnenscherben und die Skelett-Teile eines Pferdes, deren korrodierte Beschaffenheit auf Gleichaltrigkeit mit dem Bronze-Schatz deutete. Mit einiger Phantasie konnte man daraus die Veranlassung der Vergrabung in der Weise annehmen: Einem reisenden Händler war an dieser Stelle ein Lasttier gefallen; er musste die Last anderweitig verteilen und da er nicht alles fortschaffen konnte, vergrub er diesen Teil, der ihm vorläufig am entbehrlichsten schien. (Die meisten der Stücke sind nämlich ein wenig defekt und deshalb wohl nur als altes Metall zu neuer Verwendung eingehandelt.).
Der Fund besteht aus dem eimerförmigen Gefäss, in welchem wohlverpackt lagen: 1 Hängebecken, 2 Kopfaufsätze, 2 Plattenfibeln, 8 Hals- ringe, 6 Armringe und 12 Zierböckel. (Der Vortragende demonstriert