Salzbrunn.
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Jagd den Boden beherrschten, und die Fülle des erbeuteten Wildes Aufbewahrung in Eiskellern erheischte. Das Bornfeld aber, an die beiden noch vorhandenen Salzbrunnen stossend, erinnert an einen merkwürdigen Abschnitt bergwerklicher Versuche unserer Heimat. Nur diese Salzteiche sind gemeint, wenn von Einheimischen der Umgegend ohne Anlehnung an Fragen Fremder der Name Salzborn oder Salzbrunn gebraucht wird. Bei der alten Benennung „der Thür“ ist wohl an das slavische turu „Auerochs“ zu denken, mit der Vorstellung, dass dieses Tier in grösseren Scharen aus den Sumpf- wiildern ringsherum durch die natürliche Salzlecke angezogen sein wird. Doch muss man dann bei der Erklärung des Namens, der im Deutschen den Stammvokal meistens zu ü umgelautet zeigt, nicht von der Form des Substantivs turu ausgehen, sondern von der des von diesem abgeleiteten Adjektivs turji, wozu etwa das Substantiv slav. longu „Hain, Sumpf, Luch“ (cf. Fr. Miklosich, Etymol. Wörtcrb. der slav. Sprachen, S. 173) zu ergänzen ist (cf. E. Mucke, Die slav. Ortsnamen der Neumark, Schriften des Ver. für Gesch. der Neumark, Heft VII, S. 171. Fr. Miklosich, Die slav. Ortsnamen aus Appellativen. II. S. 110, No. 698). Hiermit stimmt sehr wohl die gesamte Örtlichkeit, da bis zur künstlichen Entwässerung diese ganze Niederung westlich der Nieplitz und teilweise von ihr durchströmt ein Sumpfgebiet gewesen ist, aus dem Horste mit Waldbäumen bedeckt nach den Landhöhen zu hervorragten.
Da wo in der Richtung auf Beelitz der Salzbrunner Acker endet, östlich vom ehemaligen Forsthause, zieht sich mitten durch die Wiesenfläche eine sumpfige Einsenkung hin, an deren Südrand drei Wasserlöcher nicht eher wahrgenommen werden, als bis man nahe daran steht. Das eine ist eine Viehtränke mit gewöhnlichem Wasser; die beiden andern, dicht neben einander liegend haben in der Mitte noch alte Zimmerung, Überreste einstiger Brunnenschächte, die fast immer durch das Wasser dem Auge entzogen sind; beim grösseren ragen vom Rande nach der Mitte zu noch morsche Balkenenden hervor, die auf eine ehemalige Bedeckung schliessen lassen. Die vorhandenen Beschreibungen entstammen einem augenblicklichen Befund und wecken Erstaunen darüber, dass man hier an eine Salzgewinnung denken konnte. Bekmann, histor. Beschr. der Chur und Mark Brand. I. Sp. 613f. urteilt: „Man hat daherum viel Althea wargenoinmen, aber keine Salzkräuter, weil die schwache quelle zu tief lieget, und des wilden Wassers zu viel ist. Das Wasser hat auch keinen salzigen geschmak, wohl aber schwebet eine rohte und blaulichte materie darauf, wie auf dem Wasser zu Stendal“. Klöden, Beiträge zur mineralog. und geognost. Kenntnis der Mark Brandenb. 3. Stück 1830 Progr. S. 75 erzählt; „Das Wasser ist von gelblich grauer Farbe mit vielen fleckigen Erdteilen gemischt, riecht stark nach Schwefelleber und hat einen widerlich süsslichen Geschmack.“ Noch jetzt hin und her werden die Pfühle zum Röten des Flachses benutzt, dessen faulige Gäh- rung natürlich dem Wasser üblen Geruch und Geschmack auf Monate, wenn nicht das Jahr hindurch initteilt. Bei jedem Anschwellen der Nieplitz und nach starken Regengüssen treten die Wiesengewässer durch den Salzsumpf bis an die Brunnen heran, und laugen sie aus. Aber im Hochsommer findet man nach längerer Trockenheit auf dem Wiesenweg, der in geringer Ent-