Heft 
(1898) 7
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P. Schmidt

eine Prüfung der Sole auf ihren Gehalt unmöglich. Vor allein musste man das wilde Wasser bewältigen und dann dem festen Salzgebirge sich nähern, dessen Spuren sich gezeigt hätten. Darum riet er, noch einen vierten Schacht niederzubringen und zwar tiefer als den dritten. Am 31. März 1572 nahm der Kurfürst einen Brunnenmeister Lorenz von Brachum oder Borchum an, der in drei Monaten alles bis zum Sud eingerichtet haben sollte. Nach beendeter Arbeit sollten ihm mindestens 300 Thaler und, falls es ihm geglückt wäre, 500 Thaler ausgezahlt werden. Inzwischen sollte er täglich 18 Gr., für einen Meisterkneeht 12 Gr. und für 23 Arbeiter je 6 Gr. und für diese 25 Personen wöchentlich je 18 Gr. Kostgeld erhalten Ob gar nichts aus der Sache geworden, oder die Arbeit den örtlichen Schwierigkeiten nicht gehörig begegnet ist, entzieht sich der Kenntnis. Jedenfalls schloss der Kurfürst 1577 mit Georg Blöde aus Schneeberg mit der Begründung aufs neue ab, dass der Salzbrunn auf dem Thür nicht recht benutzt werden könnte, weil niemand dort das wilde Wasser von der Sole zu scheiden vermöchte. Zu den Bauten wollte der Kurfürst das Material und 300 Thaler geben. Nur wenn Blöde zweckentsprechend seine Aufgabe vollendet hätte, sollte er in Raten 2000 Thaler erhalten. Drei Jahre hintereinander quittierte er über je 500 Thaler, das letzte Jahr mit dem Vermerk, dass er auf weitere Aus­zahlung Verzicht leistete, weil sich doch wieder Mängel gezeigt hatten.

Ungefähr gleichzeitig bat der Kurfürst den lothringischen Verwalter der Salzwerke, Duprü, ihm für seinehoffnungsvolle Saline bei Beelitz zu raten, die jetzt unter Wassermangel leide. Vielleicht ist daraufhin jener Chandiot, der im folgenden Jahre bei Beelitz in Thätigkeit sich findet, in kurfürstliche Dienste getreten. Am 14. Dezember 1579 wurde durch eigenes Fuhrwerk eine Ladung reiner Salzsole von Halle nach Berlin geholt zur Probe wegen des Salzwerks von Beelitz. Die Probe muss befriedigend aus­gefallen sein. Wenigstens wurden sofort unter Leitung des Grafen Rochus von Lynar, dem das Bauwesen und die Artillerie unterstellt war, umfassende Veränderungen bei Salzbrunn vorgenommen. Der Kurfürst schrieb am 20. Januar 1580 an den Kat zu Brandenburg, dass einige Schock Stämme für den Salzbrunnen hinter Beelitz schon gefällt wären und bat, noch drei Schock Bauhölzer fällen zu lassen und bei der Anfuhr zu helfen. Am 15.' Mai 1580 schrieb Graf Rochus von Lynar, dass noch 15 Fuder unge­brannter Gips aus den Brüchen bei Zossen durch Wolf zu Lehnin gesendet werden möchten, nachdem Chandiot vor kurzem die gleiche Menge zur er­folgreichen Verwendung gebracht hätte. Am 23. August 1580 hob Johann Georg gegen den Kurfürsten August von Sachsen den guten Gang des Scheidewerks und die Holzersparnis rühmend hervor und bat zugleich, ihm einen Röhrmeister zu überlassen, der einige Röhren tiefer stossen könnte. Montag nach Michaelis meldete dann Thomas Wolf dem Grafen Lynar, dass der Meister Petner in drei Tagen ans Werk gehen wollte, das mit dem Ausschöpfen des Wassers beginnen müsste. Bei dem grossen Brunnen wären 24 Mann in drei Schichten zum Wasserziehen durch 11 Pumpen nötig und käme man in die Tiefe, müssten noch 40 Mann nachhelfen. Ausserdem würden 30 Mann beim Ausziehen der Steine und 4 Mann bei den Röhren, also altes in allem 150 Mann erforderlich sein. An den Kurfürsten schrieb