Kleine Mitteilungen. 347
Kleine Mitteilungen.
Zur Weichtierkunde der Provinz Brandenburg.*) Ein handschriftlicher Nachtrag Fr. Steins zu seinem Werkchen „DielebendenSchnecken und Muscheln der Umgegend Berlins“ (Berlin 1850) findet sich in einem Exemplar dieses Buches, das kürzlich auf antiquarischem Wege in meine • Hände gelangt ist. Der Verfasser schreibt dort, leider ohne ein Datum hinzuzufügen: „Nach dem Erscheinen d. B. wurden in der Umgegend von Berlin noch folgende Arten aufgefunden:
1) Arion (richtiger Limax) albus Fer. (Schönhauser Schlossgarten.)
2) Glandina Acicula Müll. (Oranienburger Schlossgarten.)
3) Pupa intermedia m.; zwischen P. Antivertigo Drp. und P. pygmaea Drp. stehend. (Von den Gebr. ßichlie b. Buschkrug, von mir im Brieselang gefunden.)
4) Unio batavus Lam. (Von mir im Mühlenfliess bei Tasdorf, von Hrn. Micliclet bei Buckow i. d. mark. Schweiz gefunden.)
5) Pisidium Henslowianum Jenn. ist die auf Tafel 3 No. 14 abgebildete
Art, welche in der Panke gefunden und von mir irrtümlicher Weise für Pisid. fontinale Drp. angesehen wurde; das echte Pisid. fontinale Drp. kommt in der Umgegend Berlins noch hüufiger als jenes vor. F. St.
Für drei der aufgeführten Arten, nämlich Cionella (Glandina) acicula Müll., Unio batavus Lam. und Pisidium Henslowianum Sheppard (nicht Jenn. =Jenyns?) ist das Vorkommen an den bezeichneten Orten durch neuere Beobachter mehrfach bestätigt worden; in der Panke leben die verwandten Arten Pisidium Henslowianum Shepp. und Pisidium supinum A. S. neben einander. Einige Schwierigkeiten verursacht es, Steins Limax albus Fer. und Pupa intermedia m. zu deuten. Die Vermutung dass mit Limax albus Fer. Limax arborum Bouch. gemeint sein soll, ist die nächstliegende und dürfte wohl auch zutreffen. Was aber soll man sich unter Pupa intermedia denken? Die „Diagnose“ „zwischen P. Antivertigo Drp. und P. pygmaea Drp. stehend“ scheint auf Pupa substriata Jeffr. hinzudeuten; und diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch die Thatsache, dass letztere Art seitdem vielfach im Brieselang gefunden worden ist. Auffallend bleibt dabei immerhin, dass Stein die bereits 1833 publizierte Spezies nicht gekannt haben sollte. — Auf Pupa Konnebyensis West., die in neuerer Zeit mehrfach in der Mark beobachtet wurde, passen die Worte „zwischen P. Antivertigo Drp. und P. pygmaea Drp. stehend“ kaum, auch ist die Art gerade im Brieselang meines Wissens niemals gefunden worden. W. Pässler.
Zigeunergrab. Auf dem Kirchhofe zu Frankendorf bei Luckau befindet sich ein Grab (siehe Zeichnung) von dem die Leute erzählen, dass dort
*) Vgl. über Muscheln und Schnecken in Berlin und der Provinz Brandenburg Brandenhurgia II. 36-41; 220. III. 136-142. IV. 377-388. VI. 401-422-