Heft 
(1898) 7
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Kleine Mitteilungen.

eine Königin der Zigeuner begraben lüge. Dieselbe habe die Kose vom Winter geheissen. Alle Jahre seien früher die Zigeuner gekommen und hätten durch eine jetzt verlötete Öffnung in der Blechkuppe des Grabhügels Wein,

Reis und Honig ebenso auch Blumen ge­schüttet.

Das Kirchenbuch zu Görlsdorf giebt über die Tote folgende Auskunft:

Gestorben am 24. April Nachmittag 12 Uhr, begraben 26. April 1841 mit Ab­dankung auf dem Kirchhofe zu Franken­dorf Johanna Luise geb. Winter, kath. Kon­fession. Ehefrau des Friedrich Kose, Kam­merjäger und Marionettcnspicler aus Jessen bei Wittenberg, 48 Jahr alt Sie starb unterwegs unweit des Dorfes Garenchen an Auszehrung und hinter- lässt den Vater und sechs unmündige Kinder. Scharnweber.

Über den Schaltier- (Muschel- und Schnecken-) Verbrauch in Berlin und den Marken. Als Nachtrag zu meiner Angabe Brandenburgia VI. 418, dass die Miesmuschel (Mytilus edulis) schon vor Jahrhunderten nach Berlin eingeführt worden sei, teile ich Folgendes aus einem Aufsatz des berühmten Altertumsforschers Dr. G. C. J. Lisch in SchwerinEss­bare Muscheln im Meerbusen von Wismar (Jahrb. des Vereins für Mecklenburg. Geschichte u. Altertumskunde, Bd. XXVII. 1862 S. 219 fl*.) mit.

Weit und breit bekannt sind die viel begehrtenKieler Pfahl muscheln (Miesmuschel, Mytilus edulis). In neueren Zeiten ist wiederholt der Vorschlag gemacht, dieselben auch in dem Meerbusen von Wismar, wo sie noch jetzt häufig gefunden und begehrt werden, in grösseren Massen zum Verkauf zu ziehen. Dafür lässt sich nun noch sagen, dass sie in früheren Zeiten dort in grösserer Menge zur Ausfuhr gewonnen sein werden, da um die Mitte und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts oft auchMuscheln von Wismar an die herzoglichen Höfe geschickt wurden.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts lebte in Wismar ein angesehener Kaufmann Heinrich Alkopff, ein IIof-Licferant, wie wir jetzt sagen würden welcher von Wismar aus den herzoglichen Hof zu Schwerin nicht nur mit allen möglichen Gegenständen versorgte, sondern auch zu den vielen Bauten in den ersten Zeiten der Regierung des Herzogs Johann Albrecht Lieferungen von Baumaterialien aller Art zu besorgen hatte (vgl. Jahrb. V, S. 251).

-Die Muschel-Fischerei muss nicht unbedeutend gewesen sein,

da auch viele weit verschickt wurden, namentlich an den Branden- burgischen Hof, wie aus einer Fischrechnung Alkopffs von 1561 und 1562 über eine kurze Zeit hervorgeht.