Heft 
(1898) 7
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14. (5. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

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wissermassen als praktische Probe auf das theoretische Exempel, an- schliessen soll.

6. E. Ilandtmann: Fliegende Blumen der Mark Branden­burg. Unter diesem Titel veröffentlicht und überreicht der Branden­burgs unser Mitglied Pfarrer Ilandtmann in Lenzen a. E. Deutungeu über folgende dem Volk wohlbekannte heimische Schmetterlinge:

1. Admiral (Vanessa atalanta); 2. Goldene Acht (Colias hyale); 3. C-Vogel (Vanessa C album); 4. Trauermantel (Vanessa antiopa); 5. Citronfalter (Colias rhamni); 0. Pfauenauge (Vanessa io); 7. Blaues Ordensband (Catocala fraxini); 8. Rotes Ordensband (Catocala ouupta); 9. Gelbes Ordensband (Catocala paranympha); 10. Totenkopf (Aclierontia atropos). Die ersten 3 Flatterer bilden noch besonders für sich das Prenssische A-B-C. Ähnlich sind die Deutungen der Zeichnungen der übrigen Falter. S. 24 sagt der Verf.:in das, was man eigentlich Sagenbildung des Volksgefühls nennt, passen diese Betrachtungen und Erzählungen nicht hinein. Denn 1. es mangelt denselben der ur­wüchsig mythologische geheime Gedankenfaden, der in heidnischer Welt­weise Himmel und Erde zu verknüpfen und zu vermischen sucht.

2. Der Charakter des 18. Jahrhunderts mit den unvereinten Doppel­zügen des Spener-Franckeschen mystischen Pietismus und der friederi- cianisch rationellen Nüchternheit springt dem Sachverständigen unver­kennbar entgegen. Ref. fügt hinzu, dass manches auch nach dem pastoral-schulmeisterlichen Ton der Volkslesebücher seit 1864 schmeckt. Verwunderlich bleibt es übrigens, dass nicht noch andere recht auffällige Schmetterlinge, wie der Schwalbenschwanz, Fuchs, Distelfalter, Perl­mutterfalter, Damenbrett, Aurora, Bär, Taubenschwanz, Abendpfauenauge (vgl. S. 26) in ähnlicher Weise gedeutet und angesungen worden sind; vielleicht kommt dies noch.

7. ln Sachen des Brunold-Denkmals ist Erfreuliches mitzuteilen. Die Braudenburgischen Stände haben laut gütiger Mitteilung des Herrn Landesdirektor Freiherrn von Mantenffel 300 M., die Stände des Kreises Angermünde 100 M. bewilligt, ferner hat das auch seitens der Branden- burgia geförderte Konzert des Märkischen Central-Sängerbundes in der Neuen Philharmonie einen erfreulichen Ueberschuss gewährt, ebenso die Stadtgemeinde Joachimsthal einen Zuschuss von 300 M. geleistet. Unter diesen Umständen kann die Aufstellung der Bronze-Büste unsers ver­dienten vaterländischen Dichters an seinem Wohn- und Sterbeort Joachimstlial für das kommende Frühjahr nunmehr wohl als gesichert gelten.

4. Der Tezelkasten von Jüterbog, ln der Alten Sakristei der Nicolaikirche zu Jüterbog wird eine schwere eichene, stark mit Eisen beschlagene Schatzlade bewahrt und den Besuchern alsTezel- kasten gewöhnlich unter Verweisung auf die bekannte Devise:

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