Heft 
(1898) 7
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14. (6. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

betrieb wohlhabend zu nennen ist, zur weithin sichtbaren Zier. Phot, wie zu b bis d. M. M. 8834.

f. In diesen im untern Diluvium .stattfindenden Kiesgrubenbetrieb führt uns die hiermit ebenfalls am 7. August 1898 bei Hohensaathen durch Mitglied H. Maurer anfgenommene Photographie XI. 8835. In den groben fast schotterartig aussehenden Absätzen der mittleren Schichten des dargestellten Grubenprotils kommen häufig Reste der Säugetiere des Quartär, als Elefant, Nashorn, Ur, Wisent, Pferd, Riesen­hirsch, Elentier, Rentier und sonstige zum Teil höehstbemerkenswerte Funde, Tertiär-, Kreide-, Silur- und andere Versteinerungen der meso­zoischen und palaeozoischen Epoche teils lose teils im Muttergestein vor. Das Märkische Museum besitzt eine Menge schöner Erwerbungen von hier, allemal vermittelt durch unser im Dienst der Wissenschaft uner­müdlich und uneigennützig tluitiges Mitglied Herrn Lehrer Heinrich Lange. Die Färbung der hier organische Einschlüsse führenden Schichten ist häutig durch Eisenhydrate eine rostbraune. Schnecken und Muscheln der Diluvialzeit haben wir hier bislang nicht bemerkt, nament­lich vermisst man die für das Elbgebiet als Leitfossil so charakteristische Schnecke Paludina diluviana Kunth. Im Odergebiet scheint sie über­haupt zu fehlen. Da Paludina diluviana bereits iu der ältesten Zwischen­eiszeit bei uns vorkommt, so muss man aus biologischen Gründen folgern, dass damals bereits das Elb- vom Oder-Wassersystem getrennt war, es ist sonst kein Grund ersichtlich, weshalb Paludina diluviana nicht von den Elbgewässern in die Odergewässer eingedrungen sein sollte. Denn die^ Lebensbedingungeu für Schnecken und Muscheln lagen doch wohl in diesen beiden Stromgebieten wie heute gleich.

g. Rüdersdorfer Kalkberge, Alvenslebenbruch, östlicher Teil, Blick auf die durch Abträgen der Grundmoräne frei­gelegten Kalkschichten, welche Gletscherschrammen und ab­gehobelte Schichtenköpfe deutlich zeigen, aufgenommen durch unser Mitglied Herrn W. Pütz. Das der Trias angehörige Rüdersdorfer Muschelkalkflötz wird in der Geschichte unserer Heimatskunde für alle Zeiten dadurch berühmt bleiben, dass hier die Theorie der Vergletscherung unserer Heimat in der Diluvialzeit sinnfällig erwiesen wurde. Die Auf­findung der Gletscherschliffe auf dem Rüdersdorfer Kalkflötz führte dazu, nach weitern Beweisen für die ehemalige Inlandeisbedeckung Norddeutsch­lands zu suchen, wozu noch die durch die erodirende Thätigkeit des Eis­schmelzwassers geschaffenen Riesentöpfe und Strudellöcher als nicht minder kräftige Argumente hinzutraten (Prof. Orth in Verh. der Berl. Anthrop.- Ges. XI. 247 flg.). Dem Direktor der schwedischen geologischen Landes- austalt Otto Toreil gebührt das Verdienst die norddeutschen Geologen an der Hand der Rüdersdorfer Erscheinungen von dem Banne der Lyellscheu Drifttheorie (Meeresbedeckung mit schwimmenden Eis-