Heft 
(1898) 7
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14. (5. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres

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Raul) der Flammen wurde, mit den Kirchenbüchern etc. mit verbrannt. Nach der Meinung der ältesten Einwohner hiesigen Orts hat der Stein früher als Meilenstein gedient, wie sich denn auch ein zweiter ähnlicher Stein 1 4 Meile von hier an dem Wege nach Roskow befindet. Durch Tremmen ging früher die alte Heerstrasse, welche Magdeburg mit Berlin verband. Ob der Stein ursprünglich von der Kirche herstammt, hat sich nicht ermitteln lassen. Ich nehme hiernach an, dass es sich um einen profanen Stein handelt und dass auf ihm Äxte, ohne religiöse Weihe, geschütten worden sind. Damit würde es stimmen, dass die halbkugeligen Näpfchen fehlen, denn diese sind gewiss niemals aus einem praktischen Gebrauch, sondern lediglich durch den Aberglauben hergestellt worden.

n und o. Das Belvedere auf dem Hobensberg bei Knob­lauch, eine Stunde Gehens nördlich Schloss Paretz, von der Königin Luise, auf Anregung des Pfarrers Lehnerdt in Falkenrehde i. J. 1803 erbaut, wurde an demselben Tage, wie die Tremmener Kirche, in zwei Bildern durch Mitglied Maurer mittels des dem Märkischen Provinzial- Museum gehörigen Apparats fixiert. Dieselben stellen die West- bezw. Süd- und Westseite des stattlichen drei Stockwerke hohen, in verputztem Ziogelwerk aufgeführten Bauwerks dar, von welchem man eine prächtige und weite Aussicht über grosse Entfernungen, Städte, Dörfer, Feld, Wald und Wasser geniesst. Dem sentimentalen Zuge der Zeit entsprechend ist der 'Turm (ähnlich dem Schlösschen auf der Pfaueninsel) als eine Ruine in missverstandener Gotik aufgeführt. Man hat sich um das Ge­bäude, welches dem Prinzen Heinrich von Preussen, Bruder unseres Kaisers, gehört, nicht viel gekümmert und so ist es bei seiner isolierten Lage von Unbefugten im Laufe der letzten 50 Jahre arg verwüstet worden. Das mittleie Stockwerk wies eine Menge alter Theater- und Konzert-Px-ogramme aus der Zeit Friedrich Wilhelms IIJ. auf, von denen nur noch Fetzen vorhanden sind, während man die Stellen an der Wand, wo die Zettel befestigt waren, noch deutlich gewahrt. Ich habe mich über die Entstehung und den Zustand, sowie über Vorschläge für die Zukunft des Belvedere erst kürzlich in einem Aufsatz ausführlich aus­gelassen, welcher in unserer trefflichen, volkstümlichen, vaterländischen, von Mitglied Pastor Zillessen herausgegebenen Zeitschrift Bär, deren Förderung ich Ihnen auch bei dieser Gelegenheit wieder dringend ans Herz lege (Band XXIV, No. 43 bis 47; auch als Sonderausgabe er­schienen), enthalten ist. Ich verweise deshalb hierauf und füge noch hinzu, dass unser Mitglied, Herr Geheime Baurat Bluth, in seiner Stellung als Provinzial-Konservator alles, was in seiner Macht steht, veranlassen wird, um das Belvedere wieder im Innern in Stand zu setzen und zu erhalten.

p bis u. Die sogen. Schwedenschanze bei dem genannten Dorf Knoblauch wnrde am selben Tage durch Herrn Maurer sechs-