Heft 
(1898) 7
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14. (5. ordenfl.) Versammlung des Vif. Vereinsjahres.

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scheinend wendische Thongefässreste, sowie im Feuer gewesene Wild­tierknochen als Kulturreste der Bevölkerung in vorchristlicher Zeit.

Das Interessanteste aber sind die verborgenen mineralischen Schätze beider Inseln. Dem Altmeister Märkischer Heimatkunde, dem unver­gesslichen Friedrich von Klöden, sind dieselben selbstverständlich nicht entgangen. Da seineBeiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntnis der Mark Brandenburg recht selten geworden sind, so schreibe ich die Stelle (X. 1836, S. 26 flg.) wörtlich aus.

Am nordwestlichen Ufer des Sees tritt eine Landzunge in den See hinaus, auf welcher das Dorf und Rittergut Saarow liegt. Die Landzunge endigt mit einer Wiesenfiüche. Vor ihr liegen zwei kleine Inseln, der grosse und der kleine Werder*), jener östlich, dieser südlich vom Dorfe.

Wenn man vom Dorfe aus vor dem sogenannten Weinberge vorüber­geht, erreicht man diejenige Stelle des Ufers, welche dem kleinen Werder am nächsten steht. Mit Verwunderung erblickt man das Ufer bedeckt mit einer grossen Menge kleiner Kalkstücke von ganz besonderem Äusseren, wie sich sonst nur Schlacken darstellen. Der Boden darunter zeigt sich als ein sandiger Kalkmergel von grau-weisser Farbe, der beim Umrühren das Wasser sehr trübe und undurchsichtig macht, aber einem Stock nicht tiefer, als 6 Zoll einzudringen verstattet. .Mit Säure brauset er sehr lebhaft und verrät einen bedeutenden Kalkgehalt.

Es war im Frühjahr des Jahres 1828, wo ich zuerst diese, bis dahin der Aufmerksamkeit entgangene Erscheinung in Begleitung werter Freunde sah, und später bin ich mit ihnen, und namentlich mit meinem damaligen Kollegen, dem Professor der Chemie Herrn Dr. Wöhler, noch einmal da­gewesen. Ich gebe in dem Folgenden unsere gemeinschaftlichen Beobachtungen.

Jene erwähnten Kalkstücke Hessen uns natürlich nach deren Ursprung fragen, den wir um so weniger im Wasser vermuteten, als der Kalk sehr fest und schwer zerspringbar war. Wir erhielten die Nachricht, dass am kleinen Werder dergleichen in noch weit grösserer Menge zu finden seien, und Hessen uns mit einem Kahn dahin fahren. Dieser kleine Werder ist etwa 100 Schritte lang und besteht am Ufer aus sehr reinem Moder, in der Mitte aus Lehm mit rotem Sandmergel, unter welchem im Niveau des Sees der er­wähnte Kalk, aber in grossen Stücken, überall erscheint. Leichter aber lässt er sich an der Siidwestseitc des Werders im Wasser beobachten. Hier liegt er, so lang die Insel ist, in Bänken, welche aus grösseren und kleineren Stücken bestehen und weit in den See zu reichen scheinen. Von dem Mergel­boden ist nichts zu sehen, denn der Kalk bedeckt alles. Es sind unregel­mässige Platten, deren einzelne Massen mehrere Fuss Durchmesser haben, und vielleicht besteht die Unterlage ganz aus aneinander hängenden Platten und Massen. Die Oberfläche des Lagers unter dem Wasser zeigt eine Menge loser grösserer und kleinerer Stücke, deren Oberfläche sehr unregelmässig

*) Dis Eingeborenen sagen, wie schon angegeben, Werl (nicht Werder). Ein Werl-See befindet sich 3 km östlich von der Station Erkner, mit einer Lindwall ge­nannten Insel. E. Fr,

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