14. (6. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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gleich ich nach den erstercn fleissig gesucht habe, so habe ich doch nur Paludina impura und P. vivipara, sowie seltsamerweise zwei Schnecken geiunden, die mit Helix glabella und Helix unidentata am meisten übereinzustimmen scheinen. Ihre Bestimmung ist indessen unsicher. Ausserdem zeigen sich öfter Schalentrümmer.*)
Wie sehr neu die Bildung dieses Kalks ist, und wie schnell sie von statten gehen muss, ergiebt sich daraus, dass ich in einem 3 Zoll langen, 2 Zoll breiten Stücke Kalk beim Zerschlagen Paludina vivipara eingeschlossen fand, in welcher die Substanz des Tieres das mitten durch, der Länge nach, zersprungene Gehäuse als eine graue zähe Gallerte anfüllte. Lange konnte diese Schnecke daher wohl nicht im Kalke eingeschlossen gewesen sein.
Es kommen auch Stücke vor, in welchen das Eisen in ansehnlicher Menge sich mit dem Kalke verbunden, denselben braungefärbt, und eine sehr bedeutende Härte erteilt hat.
Die einzelnen Stücke, welche hier in Bänken liegen, haben oft das Gewicht vieler Centner, gehen aber hinunter bis zur Grösse eines Zolles im Durchmesser.
Die Masse ist, abgesehen von den Einschlüssen, reiner kohlensaurer Kalk, der sich ohne Rückstand in Säuren auflöst.
Wie weit sich dieser Kalk in das Wasser zieht, hat nicht ausgemittelt werden können, weil in der Entfernung von etwa 30 Fuss vom Ufer die Tiefe, schon so bedeutend wird, dass mit einer gewöhnlichen Stange der Boden nicht zu erreichen ist. So weit dies aber möglich ist, findet man nach Aussage der Fischer, rund um die Insel, und auch da, wo er sich nicht zu Tage zeigt, unter der Mergeldecke, in '/, bis 1 Fuss Tiefe diesen Kalk, woran wir auch zu zweifeln keine Ursache finden, da auf der Nordwestseite des Werders, wo man keinen Kalk sieht, ein Stock kaum 8 Zoll tief in den Grund unter dem Wasser eindrang, und Widerstand fand. Nach Angabe der Fischer hat der See im Sommer weniger Wasser, und dann liegt ein Teil des Kalkes trocken. Vielleicht erklärt sich aus der Einwirkung des Lichts und der Luft der seltsame Unterschied der Ober- und Unterfläche der Kalkstücke, wenigstens zum Teil. Auch bei dem entfernteren grösseren Werder soll sich dieser Kalk finden, und ausserdem an einer Stelle am westlichen Ufer, die eine gute halbe Meile von hier entfernt ist. Am letzteren Orte habe ich die Stücke gesehen, und unmittelbar neben der in meinen Beiträgen St. IV. S. 30 beschriebenen Eisenquelle aufgefunden. Sie haben ganz dieselbe Beschaffenheit, wie die am Kleinen Werder, und finden sich auch am Ufer unter der Dammerde. Der Punkt liegt südlich vom vorigen. Es soll übrigens viele Stellen im See geben, wo so viele Steine auf dem Grunde liegen, dass man das Netz nicht hinunter lassen kann, weil es daran
*) Paludina impura Lam. ist Bythinia tentaculata Lin., unter Helix glabella Drap. (Hist, der Moll. p. 102. PI. VII. F. 6; Carl Pfeiffer, Naturgeschichte deutscher Land- und Süsswasser-Mollusken. I. S. 34. Taf.II. Fig. 16) ist vielleicht Helix sericea Drap., unter Helix unidentata autor. vielleicht H. hispida Linn. (Stein, Die leb. Schnecken und Muscheln der Umgegend Berlins S. 43) zu verstehen. E. Fr.
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