Heft 
(1898) 7
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14. (6. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

wähnten Armleuchter*), ferner Kohr und Schilf, Tausendblatt und Horn­kraut, Wasserranunkeln, Laichkraut, sowie verschiedene Algen gehören, denen das Festhalten und das Konkretionieren des Kalkschlaunns in erster Linie zu verdanken ist.Wer es versucht (schreibt Kerner a. a. O. S. 252), die abgelegenen, einsamen Wasserwildnisse in den Flachseeen der Niederungen zu durchforschen, wird die Ueberzeugung gewinnen, dass eine derartige Anhäufung von Kalk sehr ausgiebig sein muss. Wenn man dort mit dem Boot über Stellen hingleitet, wo die mit Kalk inkrustierten Chara rudis und ceratophylla dicht gedrängt in grosser Menge beisammen stehen, so knirscht und rauscht es im Wasser, als ob feines, dürres Reisig zerbersten würde. Unzählige von Armleuchter- stämmchen splittern unter dem Anstosse des Bootes, und wenn man die Bruchstücke aus dem Wasser heraushebt, so glaubt man ein Haufwerk brüchiger Krystalle einer Mineraldruse in den Händen zu haben. Welche Menge kohlensauren Kalkes muss da alljährlich im Grunde der Seeen, Teiche und Tümpel abgelagert werden! Von den Laichkräutern sind insbesondere Potamogeton lucens und natans hervorzuheben, deren grosse glänzende Blätter eine Kalkkruste erhalten, die beim Trocknen der Pflanzen sich ablöst und in Schuppen abfällt. Eine sorgfältige Wägung ergab, dass ein einzelnes Blatt von Potamogeton lucens im Gewichte von 0,492 g mit einer Kalkkruste im Gewichte von 1,040 g überzogen war. Wenn nun ein Spross dieses Laichkrautes, welcher fünf Blätter entwickelt hat und einen Raum von 1 qdm überdeckt, im Herbste verwest und der Kalk auf den Grund des Teiches hinabsinkt, so kommt auf je ein Quadratdecimeter des Seegrundes alljährlich eine Ablagerung aus kohlensaurem Kalk im beiläufigen Gewicht von 5 g, und wenn sich dieser Vorgang alljährlich wiederholt, so ist der Grund des Teiches schon nach zehn Jahren mit einer aus kohlensaurem Kalk und Spuren von Eisen, Mangan und Kieselerde bestehenden Schicht im Gewicht von 60 g überlagert. Eine andere Berechnung ist folgende: Die sich von Potamogeton lucens ablösenden und in den Grund des Wassers ver­sinkenden Kalkschuppen zeigen 0,2 mm Durchmesser. Wenn sich solche Kalkschuppen hundert Jahre hindurch Übereinanderschichten, so erreicht

*) Kerner v. Marilaun, Pflanzenleben 2. Aufl. No. I. 1896 S. 61 giebt folgende Analyse von Wasserscheere (Sichelkraut, Stratiotes aloides), Seerose (Nympbaea alba), Armleuchter (Chara foetida) und Wasserrohr (Phragmites):

In Prozenten von;

Sichelkraut

Seerose

Armleuchter

Wasserrohr

Kali.

30,82

14.4

0,2

8,6

Natron .

2,7

29,66

0,1

0,4

Kalk.

10,7

18,9

54,8

5,9

Kieselsäure . . .

1,8

0,6

0,3

71.6