Heft 
(1898) 7
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14. (5. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

festgehalten, allmählich aber teils von ihnen chemisch assimiliert wird, teils als Kalkmagma zu dem sonstigen Kalkniederschlag des Sees tliesst. In unseren Seeen sieht man diesen Schaltiergehäusebrei, den man See- kreide nennt, selten rein, weil der Boden unter den Wasserflächen, wo Seekreide anschwemmt, meist moorig und bewachsen ist, in Gebirgs- seeen mit ihrem krystallklaren Wasser kann man dagegen das Magma der Seekreide abgelagert und flottierend vortrefflich beobachten. In dieser Weise habe ich die wesentlich aus verriebenen Muschel- und Schneckenschalen bestehende Seekreide beispielsweise zu wiederholten Maien in verschiedenen Jahren beobachtet in dem malerischen Schwan­see nahe Hohenschwangau unweit Füssen und in dem hochbelegenen Lauzersee nahe den über Innsbruck sich erhebenden Lanzer Köpfen.

Das sind die Agentien, mittels deren die Kalksteine des Scharmützel­sees auf und bei den zwei Werten unweit Saarow sich gebildet haben.

Immerhin sind dergleichen ins Gebiet ebenso der Mineralogie wie Chemie, der Geologie wie Biologie hineingreifenden, auch dem Archäo­logen bedeutsamen Vorgänge so selten in unserer gebirgsarmen Provinz Brandenburg, dass ich mich berechtigt gefühlt habe, diese Beiträge zur Heimatkunde hier einmal im Zusammenhänge vorzuführen.

10. Der rote Sandstein von Trebus bei Fürstenwalde a. Spr.

Deu Bewohnern von Fürstenwalde an der Spree und Umgegend ist seit vielen Jahrhunderten das massenhafte Vorkommen eigentümlicher, meist intensiv rot gefärbter Sandsteine bekannt, welche nach der Volks­meinung ihr Verbreituugscentrum in dem eine knappe Meile nördlich von dieser Stadt hochbelegenen Dorf Trebus haben und als Bau­material äusserst geschätzt sind.

Herr Geheimrat E. Friedei, welcher seit Jahren eine Menge Proben dieses Gesteins von den verschiedensten Fundorten gesammelt, legt eine Auswahl der Belagsstücke vor und bemerkt zur Erläuterung folgendes :

I. Geschichtliches und Verbreitung des Trebuser

Sandsteins.

Als ich vor etwa zwanzig Jahren im Interesse des Märkischen Provinzialmuseums ein der jüngeren Steinzeit angehöriges Steinkisten­grab*) unweit der Stadt Beeskow untersuchte, dessen Gestaltung auf dem Titelblatt meiner SchriftDie Stein-, Bronze- und Eisen-Zeit in der Mark Brandenburg (Berlin 1878) abgebildet ist, während

*) Dasselbe lag bei Klein-Rietz auf dem Wege von Fürstenwalde nach Beeskow, etwa 3 km von letzterm Städtchen entfernt.