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14. (5. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
Wenn ich meinen bisherigen Ausführungen noch hinzufüge, (lass von jetzt an die Entwicklung ein etwas schnelleres Tempo einschlug, und dass durch Vorträge des Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Lessing, in den Architekten- und Kunstgewerbe-Vereinen sowie durch das thatkräftige Eintreten des Herrn Freiherrn von Heereman und des Direktors Goldschmidt im preussischen Abgeorduetenhause das Interesse der Regierung erweckt wurde, was wiederum das Erteilen von grösseren Aufträgen für die im Bau befindlichen Kirchen zur Folge hatte, so können Sie sich das gegebene Bild über unser Unternehmen sicher sehr gut bis zu dem heutigen Stande desselben rekonstruieren.
Die hier ausgestellten Arbeiten aus unserer Anstalt, besonders aber die rings an den Wänden angebrachten Photographien ausgeführter Mosaiken dürften die Fortschritte, welche die Deutsche Glasmosaikkunst während des kurzen Zeitraumes, der seit ihrer Einführung vergangen und die Erfolge welche sie errungen besser veranschaulichen, als ich dies durch Aufzählen einiger Thatsachen vermöchte. Auch die auf diesem Tische ausliegenden Verzeichnisse ausgeführter Arbeiten empfehle ich den geehrten Interessenten zur geneigten Durchsicht. Dass auch staatlicherseits unsere bisherigen Bestrebungen voll uud ganz anerkannt werden, geht wohl daraus zur Genüge hervor, dass unsere Anstalt erst kürzlich mit der preussischen goldenen Staatsmedaille ausgezeichnet wurde.
Es bleibt mir nun nur übrig noch einige Worte über die Technik selbst zu sagen und da die meisten der Herrschaften durch die Besichtigung unserer Anstalt, sowie durch den im Monatsblatte der Brandenburgs veröffentlichten Bericht über diesen Teil bereits im grossen Ganzen orientiert sein dürften, kann ich mich betreffs dieses Punktes wohl etwas kürzer fassen, um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit nicht allzu lange in Anspruch zu nehmen.
Die Grundbestandteile der Glasflüsse, bezw. Glaspasten sind — wie in jedem Glase — Kieselsäure, Kalk und Alkali.
Als färbende Substanzen dienen Metalloxyde, bezw. Lösungen, insonderheit solche von Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Cobalt, Nickel etc. und Beimischungen von im Glase nicht löslichen, sich aber fein darin verteilenden Substanzen geben demselben die erforderliche Undurchsichtigkeit, die notwendig ist um die daraus herzustellenden Mosaiken im auffallenden Lichte zur Wirkung gelangen zu lassen; entgegengesetzt als bei Glasfenstern, wo die Farben nur im durchfallenden Lichte zur Geltung kommen.
Die hauptsächlichste Kunst besteht nun darin, den gewünschten und notwendigen Farbenton zu treffen; es erweist sich dabei nicht selten alle Theorie als grau, während rot oder grün aus dem Tiegel hervorgehen soll. Der Hitzegrad beim Schmelzen, die mehr oder minder