Die zweite Gemahlin Markgraf Johanns I.
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Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 24. Febr. 1893 der deutschen Mosaik widmete.
Der hochgeschätzte Kunstkenner sagte u. A.:
„Es ist seit ein paar Jahren eine solche Anstalt in Rixdorf gegründet. Ich möchte nun die Regierung anregen, ihre Aufmerksamkeit diesem Institute zuzuwenden, keineswegs durch direkten Einfluss, sondern dadurch, dass bei den Staatsbauten, wo ein Schmuck notwendig ist, auch seitens der Regierung auf die Anwendung von Mosaik Bedacht genommen werde. Wenn ich der Regierung dieses empfehle, so möchte ich auch der ganzen Öffentlichkeit diese Anstalt empfehlen und ihr Augenmerk und Wohlwollen auf den Schmuck von Mosaik richten. Man hat bisher geglaubt, man müsse sich nach Venedig wenden, um solche Arbeiten zu bekommen. Jetzt ist hier Gelegenheit dazu geboten, und ich meine, es wäre sehr erfreulich, wenn in unserer Zeit auch diese Arbeiten als Schmuck von Kirchen und öffentlichen Gebäuden sich zeigten und dadurch dieser Zweig des Kunstgewerbes im Inlande seine Befestigung und Förderung erhielte.“
Die zweite Gemahlin Markgraf Johanns I.
Im 4. Hefte der „Brandenburgs“ (S. 159— 162) behandelt Georg Siegerist die zweite Gemahlin des Markgrafen Johann I., welche nach einer Annahme F. Voigts eine Tochter Herzog Barnims I. von Stettin mit Namen Hedwig gewesen sein soll. Als Beweis für die Existenz einer pommerschen Herzogstochter dieses Namens wird von Voigt und Siegerist eine Notiz des Chronisten Kantzow angeführt. Sehen wir die Sache aber genauer an, so verliert diese Nachricht jede Beweiskraft. Thomas Kantzow hat seine pommersche Chronik dreimal bearbeitet, zuerst in niederdeutscher, dann zweimal in hochdeutscher Mundart. Die erste Bearbeitung ist von W. Böhmer (Stettin 1835) herausgegeben, die beiden hochdeutschen liegen jetzt in einer trefflichen von G. Gäbel besorgten Ausgabe vor (2 Bände Stettin 1897, 98). Die bisher gewöhnlich benutzte und citierte „Pomerania“ des Kantzow, welche Kosegarten 1816 veröffentlicht hat, enthält, wie schon längst bekannt ist, garnicht ein echtes Werk des Chronisten, sondern ist eine durch fremde Zuthaten erweiterte Umarbeitung der Chronik. Als echte Arbeiten Kantzows können nur die von Böhmer und Gäbel herausgegebenen gelten.
In denselben findet sich nun eine Tochter Barnims I. mit Namen Hedwig mit keinem Worte erwähnt. Sowohl in der ersten wie in der zweiten hochdeutschen Chronik wird von einem Kampfe zwischen Brandenburg und Pommern im Jahre 1255 kurz erzählt. Der Chronist setzt in der älteren Bearbeitung hinzu: „unbewust aus was Ursachen“ (Gäbel II S. 106), in der zweiten: „Was aber die Ursaeh diesser Zwist ist gewest, klian man