Heft 
(1898) 7
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Geschieht!.-Medizinisches u. Chirurgisches aus Brandenb.-Preussen.

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Waffenstillstände von 1813 trat zu der auf 180 000 Mann vergrösserten Armee noch das Haupt-Reserve-Feldlazarett unter Graefes Leitung.

Indem wir die im Sommer 1813 gelieferten einzelnen Schlachten ausser Betracht lassen, wollen wir nur der einigemal, z. B. nach der Bautzener Schlacht vorgekommenen besonderen Art des Transportes Ver­wundeter gedenken, die nur in der Not und in Ermangelung aller an­deren Transportmittel ausgefübrt wurde, sich aber sehr bewährte, näm­lich des Transportes Verwundeter auf Schubkarren*) durch dazu re­quirierte Bauern bis nach Dresden; das Transportmittel war also ein unvollkommener Vorläufer unserer heutigen Räderbahren. Zu er­wähnen ist auch, dass schon damals einige Vereine sich zur Aufgabe gemacht hatten, nach dem Vorschläge des Dr. Faust in Bückeburg, jedem einzelnen Krieger ein Päckchen mit Verbandzeug**) nebst einer gedruckten Anweisung zu einfacher Behandlung der Wunden zu übergeben, während von anderen Vereinen für die Ergänzung der soge­nannten kleinen Montierungsstücke, also der Hemden, Strümpfe, Unter­jacken u. s. w., gesorgt wurde.

Bereits im März 1813 hatte der König der General-Ordenskommission den Befehl gegeben, alle freiwilligen Spenden, Opfer und Leistungen in dem bevorstehenden Kriege zu sammeln und aufzuzeichnen. Diese unter der BezeichnungNational-Denkmal untex'nommeue Arbeit, welche erst 1820 vollendet und für den Druck bestimmt war, ist gleichwohl damals nicht veröffentlicht worden; dagegen war es mir vergönnt, von derselben Kenntnis zu nehmen und ihre Ergebnisse bekannt zu machen***). Es findet sich darin eine Übersicht über die Gesamtheit der freiwilligen Opfer und Leistungen in den Kriegen 1813, 14, 15, und sind namentlich die zu Ausrüstungszwecken gemachten Sammlungen, die Zahlen der ge­stellten Freiwilligen- und Landwehr - Mannschaften, die freiwilligen Leistungen zum Besten der Opter des Krieges, also der Verwundeten, Kranken, Invaliden, Witwen und Waisen der Gefallenen, nach den ein­zelnen Provinzen geordnet, verzeichnet. Danach betrugen diese frei­willigen Leistungen der alten Provinzen des Staates (also mit Ausschluss der 1815 hinzugetretenen Landesteile) 10 292 310 Thaler; die Zahl der zum stehenden Heere und zur Landwehr gestellten Mannschaften war 49 372; die freiwilligen Leistungen zum Besten der Kranken, Verwun­deten, Invaliden, Witwen und Waisen, der durch den Krieg verarmten Einwohner und der Kriegsgefangenen beliefen sich auf 1 978 177 Ihaler, Leistungen, die, mit Rücksicht auf den ausgesogenen Zustand des Landes, als sehr beträchtlich bezeichnet werden müssen.

*) Ebenda S. 512. - **) Ebenda S. 855.

***) E. Gurlt, Die freiwilligen Leistungen der Preussischen Nation in den

Kriegsjahren 1813-1815 in Zeitschrift für Preussische Geschichte und Landeskunde. Jahrg. 9. 1872, S. 645. E. Gürlt, Zur Geschichte u. s. w. a. a. O. S 382, 83.