6 19. (12. außerordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
Bürgermeister ein und gab der Stadt ein besonderes Siegel mit dem
Der Graben nahm ziemlich genau den Damm der heutigen ßehrenstraße ein; der Wall mit~seinen Absätzen dagegen den Raum der Grundstücke auf der Nordseite der Behrenstraße. Wir befinden uns also jetzt auf dem Boden des Walles. Längs des Walles und der Hintermauer der Lindengrundstücke vermittelte eine „Wallgasse“ die Kommunikation.
Über den Graben führten nach außen zwei Brücken; die eine im Zuge der großen Tiergartenstraße (Unter den Linden) in der Gegend vor der jetzigen Russischen Botschaft, die andere an der heutigen Kreuzung der Behren- und Friedrichstraße. Die erstere hieß „Tiergartenbrücke“, die letztere „Potsdamerbrücke“. Der letztere Name bürgerte sich bald auch für die kleinen Häuser und Buden ein, die zwischen Brücke und Rosmarinstraße entstanden. Diese Brücke wurde noch im Jahre 1738 restauriert und mit hölzernen Buden versehen, aber beim Antritt der Regierung Friedrich des Großen samt den Buden beseitigt.
1689 übernahm der junge Kurfürst durch Vertrag mit seiner Stiefmutter die ganze Dorotheenstadt, auf der schon zwei Jahre vorher der „kurfürstliche Stall“ (später Akademie) zu bauen begonnen war.
Nachdem von 1689 an die „neue Friedrichstadt“ (cfr. Monatsblatt, Jahrgang IV, S. 73 ff.) angelegt war, wurde die Befestigung der Dorotheenstadt nicht allein überflüssig, sondern gradezu hinderlich. Dennoch wurde sie noch 24 Jahre beibehalten, bis Friedrich Wilhelm I. 1713 die Niederlegung des Walles anordnete. Er überließ die Wall- flächen den Besitzern der Südseite der Linden zur Verlängerung ihrer Gärten, mit dem Aufträge den Wall zu beseitigen.
Zwischen der späteren Charlotten- und Friedrichstraße war aber inzwischen die innerhalb des Walles sich hinziehende Kommunikation mit einigen kleinen Häusern bebaut worden, die hier die Vereinigung der Wallfläche mit den Lindengrundstücken hinderten. Man ließ daher hier die Kommunikation unter dem Namen „Kleine Wallgasse“ bestehen, welcher Name sich bald nach einer der dort hausenden Dirnen in „Rote Marienstraße“ verwandelte, woraus später „Rosmarinstraße“ wurde. Wer nun den Wall längs der Rosmarinstraße niedergelegt und von der Fläche Besitz ergriffen hat, habe ich noch nicht ergründen können. Tatsache ist, daß die Fläche dann als ein Baumgarten bis in die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts bestand und zuletzt dem Leibarzt Fr. W. II., Geheimen Hofrat Brown, gehörte, der 1794 die einzelnen Parzellen verkaufte, nachdem sie auf Kosten des Königs im Jahre 1793
Kurfürstlichen Adler.