Heft 
(1905) 14
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19. (12. außerordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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mit großen dreistöckigen Häusern bebaut worden waren. No. 47, das Grundstück auf dem wir uns befinden, kaufte der Geheime Finanzrat llonig für 7000 Thaler, Nr. 48 der Prinzl. Kammerdiener Espagne für denselben Preis. Das letztere besteht heute noch fast unverändert.

Das erste Haus auf der durch Beseitigung des Wallgrabens ge­wonnenen Fläche war das Behrenstraße 31, 1696 vom Ingenieur Behr er­baut. Nach diesem ersten Bewohner wurde dann auch die Straße benannt. Die Reste des Grabens aber w'urden erst Ende des 18. Jahrhunderts gründlich zugedämmt, denn Chodowiecki, der in No. 31 wohnte, hat auf einer seiner Radierungen von 1794 die Straße ironisch mitrue de fosses bezeichnet, weil es dort übel roch.

Folgen wir nun noch den weiteren Schicksalen dieses jetzt der Firma Trarbach gehörigen Grundstücks. Es blieb bis zum Jahre 1861 im Besitz der Honigschen Erben. Von . diesen kaufte es der Wirkt. Geh. Rat Graf v. Königsmarck für 70 000 Thaler, der es 1872 an den Rittergutsbesitzer Simon Cohn für 325 000 Thaler verkaufte. 1890 erwarb es die Internationale Bank, die das fast 100jährige Haus modernisierte. In dem Sitzungssaal, I Treppe hoch, fanden dann unter Mitwirkung des Direktors der Bank, Generalkonsul Goldberger, im Jahre 1891 mehrmals Beratungen statt, die der Gründung unserer Brandenburgs vorangingen.

Herr Geheimrat Friedei bemerkte hierauf:

Gestatten Sie mir noch zwei zur Sache gehörige Punkte ganz kurz zu erwähnen.

Zunächst das Fassadenrecht der Krone Preußen. Was dasselbe für die drei alten Residenzstädte Preußens Berlin, Charlottenburg und Potsdam bedeutet, habe ich in der Brandenburgs erst kürzlich er­örtert. Auch zur Herstellung der Fassade des jetzt Kreßmaunschen Hauses hatte der König im 18. Jahrhundert beigesteuert. Als daher der Bau, wie er vor dem jetzigen Hause stand, vor zwei Jahren ab­gerissen werden sollte, wurde der Abbruch beanstandet, bis sich heraus­stellte, daß das zu beseitigende Gebäude nicht mehr das alte war und die Internationale Bank für Deutschland bereits dasselbe gründlich verändert hatte. Nachdem dies aufgeklärt war, konnte der Abbruch vor sich gehen. Dies ehemalige Bankgebäude namentlich die innere Haupttreppe, escalier dhonneur im Roccocostiel war mit Opulenz ausgeführt worden, genügte aber nicht den Ansprüchen, die u. M. Herr Kreßinann wirtschaftlich und baulich zu stellen genötigt war und mußte deshalb verschwinden.

Da in der Brandenburgia bekannt ist, daß ich städtischerseits mit den Vorschlägen für die Straßennamen und mit der Anbringung der gänzlich veränderten neusten Straßeunamenschilder beauftragt bin, wurde ich gefragt, ob ich nicht den unrichtigen Namen Behren-