10
20. (8. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
zu dem Straßen- und Runddorf des Ostens vor. Andrerseits ergänzte er seine Ausführungen durch das Haufen- und Gemengdorf.
V. Einladung zum XV. Deutschen Geographentag in Danzig am 13., 14. und 15. Juni 1905. Diese Einladung erscheint um so willkommener, weil wir bekanntermaßen die Heimatkunde als ein Glied der Erdkunde betrachten. Unser Ehrenmitglied Professor Dr. H. Couwentz, Direktor des Westpreuß. Prov.-Museums, ist der Vorsitzende des Ortsausschusses.
VI. Zum Heimatschutz wird nicht mit Unrecht der Schutz der heimatlichen Mundarten gegen das vorlaute Eindringen des schriftmäßigen Hochdeutsch gerechnet. In einem vorliegenden Falle handelt es sich um die Notwehr des Plattdeutschen. Der Vorstand des Allgemeinen Plattdeutschen Verbandes hat in seiner letzten Sitzung die vom Ilin- storffschen Verlag angekündigte hochdeutsche Übersetzung von Fritz Reuters „Ut mine Stromtid“ einer Besprechung unterzogen und einstimmig folgende hierauf bezügliche Entschließung gefaßt: „Der Verband spricht sein Bedauern darüber aus, daß gerade die Hinstorffsche Ilofbuchhand- lung, die ihren Ruf und ihren Erfolg zum großen Teil Fritz Reuter verdankt, das Meisterwerk unseres unsterblichen Humoristen zu verhochdeutschen unternimmt. Der Verband verurteilt ein derartiges Unterfangen als eine Versündigung am Geist der plattdeutschen Sprache, als eine Vergewaltigung der Dichtung, die wie keine andere in ihrer Ursprünglichkeit Eigenart und Wesen des niederdeutschen Volksstammes darstellt. Fritz Reuter selber hat eine derartige Übertragung seiner Stromtid aus sprachlichen, ästhetischen und besonders auch aus nationalen Gründen als eine Ungeheuerlichkeit bezeichnet und deshalb sich ernst und feierlich dagegen verwahrt.“ — Diese bemerkenswerte Kundgebung des niederdeutschen Verbandes ist sicherlich im Geiste Reuters gehalten und kann uns umsomehr willkommen sein, als auch leider in der Provinz Brandenburg die traulichen Volkssprach weisen durch eine Art „Messingsch“ d. h. ein Gemisch unverdauten Schriftdeutsch entstellt werden. Die Geistlichen und Lehrer auf dem Lande sollten dem ernstlicher als bisher entgegentreten.
VII. Statistisches Jahrbuch deutscher Städte. Ich habe dasselbe in der Braudenburgia öfters vorgelegt, jetzt geschieht dies mit dem wiederum von Prof. Dr. M. Neefe, Dir. des Stat. Amts der Stadt Breslau herausgegebenen 12. Jahrgang (Breslau 1904), welcher auch, neben Berlin, die größeren Städte unserer Heimatprovinz berücksichtigt.
B. Persönliches.
VIII. Unser Ehrenmitglied, der Direktor des Zoologischen Museums unserer Universität, Geheime Regieruugsrat Professor Dr. Karl Möbius, hat am 7. d. M. seinen 80. Geburtstag in voller Rüstigkeit gefeiert und