Heft 
(1905) 14
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20. (8. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

Und wie ein strahlend Meteor

Stieg Friedrichs Ruhm zum Morgen empor.

Bon soir, mein Lieber, Held Friedrich spricht.

Wie leuchtet Menzels Angesicht!

Das ist die Stimme, er hat ihr gelauscht,

Wenn ihn der Genius der Kunst umrauscht.

Und der König schnupft und fährt dann fort:

Ilör Er! Und glaub Er mir aufs Wort:

Man hat in meinem alten Preußen Ihn einen großen Maler geheißen,

Weil Er gemalt mich und mein Heer,

Doch, eher ami, er tat viel mehr!

Er hat in nüchterner Zeit, statt Sottisen Dem Volke Ideale gewiesen.

Er weiß, ich habe, so lang ich gelebt,

Für meines Volkes Glück gestrebt.

Aufklärung wollt ich. Aus dem Graus Des Schlendrians sollt alles heraus!

S war noch zu früh, noch nicht so weit.

Und auch die eiserne, blutige Zeit Von anno sechs bis fünfzehn bracht

Noch immer nicht die rechte Macht,

Dieweil das weite deutsche Land Ja noch nicht war in einer Hand.

Man zankte sich in Kleinstaaterei,

Und Deutschland war jedem ganz einerlei.

Da rüttelte Er mit den Bildern zu Häuf,

Die schlummernden Seelen zum Handeln auf.

Da zeigte Er, wie mit den blauen Jungen Um Ehre und Vaterland ich gerungen.

Und als der Wilhelm König ward,

Da hat Er die Farben nicht gespart.

Im Krönungsbild wies er aller Welt:

Die neue Zeit nun Einzug hält.

Er lehrte,die Menschen wieder sehn!

Da durfte die deutsche Einheit erstehn!

Glaub Er mir, Menzel, so half Er mit,

Grad wie der Bismarck mit festem Tritt,

Grad wie der Moltke und der Roon,

Erbauten den deutschen Kaiserthron!

Es hat auch seines Geistes Macht Dem Volke mit die Einheit gebracht!

Es wurde nicht bloß mit Kriegeswaffen Das stolze deutsche Reich geschaffen!

Nein, auch die Kunst, die Wissenschaft Ilat vorwärts zur Tat die Seelen gerafft!

Drum ist zu Recht verliehen worden