20 . (8. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres. 17
dies ist auch meine Meinung, wenigstens ist dergl. mir bislang nicht bekannt, ich habe nur von tertiärer Kultur innerhalb des älteren Diluviums, also nur von quartären Edithen gesprochen. — „Eür Rügen genügen die Beweise für den Diluvialmenschen nicht.“ S. 9. Ich erlaube mir für Rügen, für Vor- und Neuvorpommern und für Bornholm anderer Meinung zu sein. Für Bornholm bleibe ich dabei, daß dort schwere und große Feuersteingeschiebe und -Gerolle, die zur Fabrikation von Geräten geeignet sind, aus der Quartärzeit herrührend, neben zahllosen kleineren Feuerstein-Geschieben und -Gerollen Vorkommen. Diese sind häufig verarbeitet, beispielsweise die von mir so oft erwähnten, meist ei- oder nierenförmgen Schwalbensteine, welche für die rechtsseitige Mündungszone des Ryckflusses bei Greifswald so charakteristisch sind. Diese kleinen Geräte aus Flint sind für einen bestimmten Abschnitt der mesolithischen Zeit eigentümlich und vermitteln den kulturellen Übergang vom jüngern Diluvium zum Alt-Alluvium. Da ich in diesem Frühling und Sommer wieder längere Zeit zu Forschungszvvecken mich an der Ostseeküste von der Peene bis zum holsteinischen Gebiet und an der Nordsee auf Helgoland, Norderney und Borkum sowie an der untern Elbe linksseitig bei Stade, rechtsseitig zwischen Blankenese und Schulan-Wedel auf halten werde, kann ich mir augenblicklich weiteres Eingehen versparen.
Nil. Prof. Dr. Georg Schweinfurth: Über steinzeitliche Forschungen in Oberaegypten. Zeitschrift für Ethnologie, 36. Jahrgang 1904. S. 766—830. Sehr eingehende Behandlung des Problems der Eolithe und Palaeolithe, wie Sie aus der Originalabhandlung ersehen, auf Grund der von mir in der Dezembersitzuug 1904 ausführlich besprochenen geistvollen uud bahnbrechenden Arbeiten unsers korresp. Mitglieds Rutot. Mit vielen guten und charakteristischen Abbildungen. Schweinfurth gibt auch diesmal viel mehr als der Titel verspricht, indem er u. A. auch auf unsere brandenburgischen Fundstücke und Lagerstätten von Palaeolithen und Eolithen eingeht. Inbezug auf unsere Provinz kann ich Herrn Schw. nicht überall beitreten; es fehlt ihm hier anscheinend noch an der genaueren Kenntnis unserer lokalen Besonderheiten und Eigentümlichkeiten. Unter den Besprechungen, die sich an den Schweinfurth’schen Vortrag geknüpft, hebe ich besonders Herrn Prof. Dr. Jäkels Äusserungen, S. 827 ff., hervor, der vor dem Schematismus bei der Kritik der Flintsachen warnt. Dergleichen ist noch durchaus verfrüht, wir können namentlich die eolithischen Erscheinungen und Befunde durchaus noch nicht weder negativ noch positiv in Formeln bringen, müssen sie vielmehr noch lange, vielleicht noch Jahrzehnte lang beobachten und sammeln. Dieser Meinung, die ich vollkommen teile, ist auch Herr Konservator Eduard Krause, seit lange ein guter Beobachter, Sammler und Sachverständiger.
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