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20. (8. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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Chronik des Bürgermeisters Melcher. Unrichtig sind die Schreibweisen: Küstrin, Köpenick, Kottbus, Krossen, Kalau; es muß nach der amtlichen Feststellung heißen: Ciistrin, Cöpenick, Cottbus, Crossen,
Calau. — Die Titel-Bezeichnung „Chroniken“ trifft nicht überall zu, da auch eigentliche Beschreibungen — was sehr nützlich erscheint — aufgeführt werden.
XVIII. Rolands-Rundschau.
1. Der sogen. Roland von Legde bei Wilsnack, Kreis West- Prignitz. Am 24. Januar 1905 schrieb unser verehrtes korresp. Mitglied Geheimer Archivrat Dr. Georg Sello, der beste aller jetzt lebenden Rolandsforscher an mich folgendes: „Mit ergebenstem Danke sende ich Ihnen hierbei die mir gefälligst mitgeteilte Piece des Märkischen Museums, betr. den sogen. Legder Roland, zurück und bemerke dazu. Der Tatbestand: Art der Skulptur, Standort, Bedeutung, Wortlaut der langen gereimten (jetzt unleserlichen) Inschrift steht durch Bekmanns und Götzes Mitteilungen einwandfrei fest. Auch des letzteren Angabe, daß der Stein „allgemein der Legder Roland genannt“, scheint mir, für Götzes Zeit, nicht zu bezweifeln. Daß dieser Name jetzt nicht mehr im Gebrauche, scheint mir durch die Ermittlungen des Herrn Rektor Monke des weitern genügend festgestellt. Daß man bei dem Legder Bildwerk jemals an einen wirklichen Roland gedacht habe, ist völlig ausgeschlossen. Es kann sich nur um eine vergleichsweise Bezeichnung gehandelt haben. Hierfür bleibt es zunächst eikeblich, den Habitus der dargestellten Figur zuverlässig zu kennen. Ähnelt diese in Haltung und Rüstung einem der modernen Rolande, etwa dem zu Buch, so ist die Erklärung der Benennung angebahnt. Fehlt ein solches Ver- gleichungsmoment, so ist die andere Tatsache heranzuziehen, daß noch im 16. Jahrhundert und wohl auch später auffällige Objekte, Bildwerke (Skulpturen und Gemälde) und andere Gegenstände (Glocken, Berge, Türme) den Roland - Namen erhielten. Ich erinnere an den von mir schon mitgeteilten Umstand, daß der Koloß von Rhodos gelegentlich als Roland bezeichnet wird.
Ist solche willkürliche Namensübertragung im „Legder Roland“ für die Mark Brandenburg vorliegend, so haben wir gewonnen Spiel mit den Bildwerken zu Potzlow, Zeliden, Landsberg a. W., deren Habitus den historischen Rolanden so wenig entspricht, und denen es an einer ergänzenden Geschichte fehlt.“
Hiernach habe ich u. M. Otto Monke gebeten, uns eine Photographie des Legder Grabsteins, der früher zeitweilig als ein Roland bezeichnet gewesen zu sein scheint, zu beschaffen. Meine Bitte ist, wie ich gleich anuahm, nicht unerhört verhallt. Herr Lehrer W. Thoms zu Legde hat am 18. v. M. durch Herrn Photographen Gustav Nesse in Wilsnack das in Legde stehende Bildwei’k aufgenommen und Herrn Monke mit-
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