Heft 
(1905) 14
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22. (14. außerordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

haben dieselbe Zusammensetzung. Aber auch Zink und Eisen kommen als kohlensaure Verbindungen vor, und Kupfer bildet als Malachit und Kupferlasur ganz besonders schön gefärbte Stoffe.

Wir sind nun jetzt auf unserem Gange längs der Fensterseite des Saales an seiner Rückwand angekommen und stehen hier vor zwei großen Ölgemälden. Das rechte stellt einen Herrn in glänzender öster­reichischer Uniform vor, es ist der Erzherzog Stephan, der einen Teil der ausgestellten Mineralien gesammelt hat. Das zweite Bild ist der Großindustrielle KarlRumpf, welcher die Sammlung des Erzherzogs gekauft und nach seinem Tode dem Staat vermacht hat. Wir gehen nun auf der andern Seite des Saales zurück.

Wir treffen hier in dem ersten Schrank neben mehreren kleinen Gruppen als wichtige neue die Sulfate oder schwefelsauren Salze und in ihr den Gips und seine Verwandten. Der Gips zeichnet sich durch besonders schöne Kristallbildungen aus.

Die nächsten Schränke enthalten die sog. Silikate. Es ist das eine umfangreiche Gesellschaft von Mineralien, bei deren Zusammen­setzung die Kieselsäure die Hauptrolle spielt. Auch in dieser Gruppe finden sich einige Edelsteine, z. B. der Topas und der Smaragd. Wichtig ist aber diese große Gruppe deshalb, weil sie die gesteinsbildenden Mineralien enthält, vor allem die Feldspate und den Glimmer. Der Feldspat besitzt eine sehr wechselnde chemische Zusammensetzung, und auch seine Kristallform kann eine wechselnde sein. Wenn die Mine­ralien der Feldspatgruppe verwittern, so entstehen die verschiedenen Aluminiumsilikate, welche als Porzellanerde, Thon usw. in der Technik eine Rolle spielen.

In der Mitte des Saales ist endlich noch eine Reihe von Schränken vorhanden, die ebenfalls besonders schöne Stücke enthalten; der erste Schrank vor dem Eingang beherbergt z. B. die Meteoritensammlung der Universität. Auf der Fensterseite des Schrankes liegen die erdigen Stücke und auf der anderen die metallischen. Es sind auch in unserer Provinz Meteoriten gefunden worden, wie der von Linum 1854 und der von Seeläsgen 1847, und beide befinden sich unter den Stücken der Sammlung

Nachdem wir noch einen Blick in das gegenüberliegende Kabinet mit der Gesteinssammlung geworfen hatten, verabschiedeten wir uns, und Herr Geheimrat Friedei sprach Herrn Dr. Belowski den Dank aus für die liebenswürdige Führung.

Nach der Besichtigung zwanglose Vereinigung im Restaurant zur Hochschule, Invalidenstr. 40/41.