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22. (14. außerordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
„Nein, das ist nicht Berlin. In seiner Hülle „Spreizt sich ein frech emporgekomm’nes Blut“. —
Und fort flieht sie in ferner Straßen Stille.
Abseits von jener irren Fieberglut Blickt sie hinab in stille Schläferräume.
Wo müd’ ein Kopf und Arm vom Kampfe ruht.
Er schläft, daß er sich morgen kräft’ger bäume,
Wenn neu entgegen ihm die Sorge schwillt.
Sie schaut hinab und schaut in seine Träume.
Tief in sein Herz blickt sie und lächelt mild —
Das Schläferaug’ umspielt mit seinem Ringen Veredelter im Traum das Tagesbild:
„Mögt Ihr Euch spreizen doch mit fremden Dingen — So trotzt sein Herz — Prunkt nur mit dem, was gleißt „Ihr sollt mir doch den freien Mut nicht zwingen.
„Treu will ich halten an der Väter Geist;
„Den Heimat-Sinn will ich mir rein bewahren,
„Um den das Lied von je den Märker preist.
„Mit dieser Welle, die seit tausend Jahren „In gleichem Kampfe sich zum Meere ringt,
„Mit diesem Boden, den wir in Gefahren
„Mit unserm Schweiß, mit unserm Blut gedüngt,
„Mit diesen Feldern, diesen Wäldern allen,
„Soweit der Heimatgruß der Kiefer winkt,
„Mit ihnen will ich stehn, mit ihnen fallen.“
Da läßt um seine Schläferstirn die Nacht Im stillen Segen ihren Schleier wallen:
Das ist die Kraft noch, die Euch groß gemacht.
So leite sie Euch fort zu neuen Zielen!
Kopfschüttelnd hat sie dann zurück gedacht:
„Was soll der Sinnenrausch in allen Stilen?
„Was soll das nervenkitzelnde Bemüli’n,
„Mit fadem Tand den Weltenbürger spielen?
„Mögt Ihr so Tausende zur Großstadt zieh’n ,,— Nicht Eure Zahl entscheidet, Euer Schaffen —
„Ihr gründet nie das kommende Berlin,
„Die Hauptstadt und die Werkstatt deutscher Waffen, „Den Kern des Reichs, der seine Keime reift.
„Bei allem Glanz bleibt Ihr des Auslands Affen,