Heft 
(1905) 14
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22. (14. außerordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjalires.

Diese Dichtung wurde mit rauschendem Beifall aufgenommeu.

Demnächst eröffnete der I. Vorsitzende Geheimer Regierungsrat Ernst Friedei die Reihe der Tischreden etwa mit folgenden Worten: Hochansehnliche Festversammlung!

Am 31. d. M. schließt wieder ein Arbeitsjahr unserer Brandeuburgia reich an Arbeit und vielleicht nicht ganz arm an Ergebnissen im weiten Gebiet unserer Aufgaben, welche zunächst die Altertumskunde, die Ge­schichtskunde, die Landeskunde umfassen. In der Altertumskunde sind wir bis in die Uranfänge des vorgeschichtlichen Menschen hinab­gestiegen, unsere geschichtlichen Streifzüge haben sich u. a. auf die Kolonisation des Wendlandes und auf unsern benachbarten Kreis Teltow, auf den Drachenberg bei Potsdam, auf das heimische Kinderlied und den Sagenkreis des Birnbaums sowie auf eine Gedächtnisfeier des großen Menschenfreundes und Volkserziehers Eberhard von Rochow so­wie des uns erst kürzlich entrissenen großen Malers und Zeichners der Heimat Adolf von Menzel erstieckt.

Im Gebiet der Landeskunde bezogen sich die Vorträge auf das Riesenbauwerk des Teltowkanals, die Jugendtage unserer Kohlenlager und die künstlichen Baumaterialien Berlins sowie auf eine Besichtigung des Mineralogischen Museums.

Dies geleitet uns weiter zu unseren zahlreichen Wanderfahrten und WanderVersammlungen, welche uns verschiedene wirtschaftliche Anlagen und Veranstaltungen sowie Stadt- und Landschaftsbilder vor Augen führten. Auf wirtschaftlichem Gebiete: die Markt- und Kühlhallen, die Weinlager und das Haus Trarbach, die Sauerstofffabrik, die Arbeiter- Wohlfahrts-Ausstellung des Reichs in Charlottenburg, die Städtische Webeschule und die Glasmosaikfabrik sowie die Versuchsfelder des Reichsgesundheitsamts zu Dahlem. Unsere weitere märkische Heimat besuchten wir in Pankow, Coepenick, Spandau und am Tegeler See mit seinen Inseln Valentinswerder und Scharfenberg sowie in Cottbus und Branitz, woselbst wir uns mit den heimatlichen Vereinen und Gesell­schaften unserer Nieder-Lausitz anfreundeten.

Unsere heut zahlreich erschienenen Gäste und Freunde wollen aus dieser kurzen und unvollständigen Übersicht ersehen, wie weit verzweigt unsere heimatkundliche Tätigkeit gewesen ist. Wir, die Mitglieder der Brandenburgia, heißen Sie auf das herzlichste willkommen; wir würden uns außerordentlich freuen, wenn Sie sich an unseren gemeinnützigen vaterländischen Arbeiten fortan mitbeteiligen wollten.

Zum Schluß muß ich noch einen hervorragenden Zweig unserer Aufgaben, den Heimatschutz, erwähnen. Es vergeht keine Sitzung, in der wir nicht für diese jetzt auf der Tagesordnung aller Kulturvölker stehende wichtige Tätigkeit in Wort und Schrift eintreten. Wir ver­zeichnen es mit vielleicht nicht ganz unberechtigtem Stolz, daß es uns