Flurnamen aus der Umgegend von Treuenbrietzen.
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wesen sein. Die weite Ebene um Niebel, Niebelhorst etc. am Fuße des Lindbergs, zeigt die Spuren weitgehender Austrocknung.
5.. Am schwarzen Bach (Rietz). Der Bach, nach dem die Grundstücke benannt sind, fülirf "kein schwarzes oder besonders dunkles Wasser, da er nicht im Moor entspringt. Es scheint eher, daß er nach Spukgeschichten so genannt ist, wie angeblich auch der schwarze Berg bei Seehausen, ln der Nähe liegt auch der weiterhin aufzuführende „schwarze Grund“, der keinen schwarzen Grund, sondern hellen sandigen Boden u. Lehm enthält. Allerdings ist er zum Teil mit Kiefern bestanden, deren tief dunkelgrüne Nadeln schwarz genannt werden könnten. In dieser Gegend sind Irrlichter gesehen worden; (vergl. den Bericht darüber in Heft II, Februar 1904 der Brandenburgia).
6. An der Stelterbrücke (Tr.) heißen Feldstücke in nächster Nähe der Stadt, in ihrem" nordöstlichen ausspringenden Winkel. Dort befand sich im Mittelalter die Stelterbri'icke oder Ste lzenb rücke, Brücke auf Stelzen, eine hölzerne Sprengewerkbrücke. Sie führte von dem später zugemauerten u. gänzlich beseitigten Steintor über einen Sumpf, von dem jetzt keine Spur mehr zu finden ist. Der Name kommt in einer Urkunde von 1302 als „Stel terbr ügge“ vor.
7. Bärwinkelbusch (Nichel); obwohl die Schreibweise auf Bären himveist, erscheint es wahrscheinlicher, daß der Name von Beeren abzuleiten ist und Brombeer- oder Himbeerbusch bedeutet.
8. Baierwiese (Tr.). Baier oder Beier ist der Eber. Mit dem Besitz der Wiese soll die Verpflichtung vorhanden gewesen sein, einen Eber für die Schweinezucht zu halten.
9. Böller ich (Tr.). Name eines Sumpf- und Moorgeländes das sich südlich von Treuenbrietzen bis an den Fuß der Fläminghöhen hinzieht und den Botanikern wegen einiger besonderen Vorkommnisse bekannt ist (Pirola media, Ledum palustre u. a. in.). Der Name Böllerich kommt von „boll“, hohl, weich und trocken wie die obersten Schichten des Moors, hängt aber auch mit Hügel, „Hülle“, engl, liill, ndd. Hübel zusammen (Vergl. Heft 5 August 1904 Seite 164 u. 165). Auch Moll = Maulwurf wäre hierbei zu erwähnen.
10. Bucht beim großen Anger (Tr.). Die Bezeichnung Bucht kommt häufiger vor. In Verbindung"mit Eigennamen als Huhn’s Bucht, Arends Bucht, Rietzer Bucht (meist bloß „die Bucht“ genannt). Bucht ist ein Winkel, abgelegener Ort, vielfach auch eingefriedigt. Oft befindet sich in der Bucht noch ein Wasserloch oder eine sumpfige Stelle, eine Suhle. Je nach der Verwendung hat man eine Saubucht, Sch weinebuc ht, Fohlenb ucht. Gä nsebuch t pp. — Der Anger ist eine trockene Wiese, die zur Zeit, als ein Infanterie-Bataillon hier in Garnison stand, als Übungsplatz benutzt wurde.
11. Buchtwiese (Tr.).