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Flurnamen aus der Umgegend von Treuenbrietzen,
führte und auf dem das Vieh nach der Weide getrieben wurde. Jetzt ist die Straße gepflastert und auch für schweres Fuhrwerk passierbar.
36. Kümdegärten (Tr.),
37. Kü mdes tücken (Tr.),
38. Kümdewiesen (Tr.), Kümde ist verballhornt, eine „verbesserte“ Pluralbildung von Kumm. Im Volksinnnde heißen die Orte Kummgarten, Kummstücke, Kummwiese, Kümmegärteu oder Kummgärten u. s. w. Kummkarre=Schiebekarre. Schubkarre; ein K umm ist aber auch Raum- Maaß für Feldsteine, nach dem die Feldsteine für Wege- und Fundament- bauten gehandelt werden. Kum m (Koben) heißt auch der Trog, aus dem die Schweine gefüttert werden: Schweinekoben, Sehwei nek umm. Die Kümdegegend ist nasses Gelände, mit Abwässerungsgräben durchzogen, wodurch die Grundstücke die rechteckige Form der Kämme annehmen; oder sollen die Gräben als Kämme erscheinen?
39. Lankwiese (Nichel); wahrscheinlich Langwiese. Eine „Lanke“ als Wasserlauf gibts dort nicht.
40. Mordelwi ese (Nichel); vergl. Nr.28 gleich bedeutend mit Moorwiese.
41. Mr gepl and. (Tr.). Der Name hängt nicht mit der Lage, etwa östlich der Stadt, zusammen; er kommt als Flurbezeichnung für Ackerstücke beim Hospital St. Gertraud!, also südlich der Stadt vor, und im Volksmunde werden Grundstücke, die nach den verschiedensten Richtungen hin gelegen sind, als „Morgenland“ bezeichnet. Diese Grundstücke werden auch als „unverhufte“ bezeichnet und waren von der Separation ausgeschlossen; sie hießen schon vor der Separation Morgenland. Die Fläche der Morgenland-Grundstücke ist nur gering im Vergleich zur Größe der übrigen Flur.
42. Na chth einung (Nichel), vielleicht als Nachtheimung gedacht: Ort, wo das "Vieh nachts zur Fütterung eingestellt wurde, also ein Stück Wiese. Der Bauer sagt „Nachthenichte.“
43. Neue Gärten (Tr.); im 18. Jahrhundert auf dem Gelände früherer Befestigungswälle und -gräben angelegt. Die Gärten grenzen an den vor der Richtungslinie der alten Stadtmauer, von der noch ein Turm als „Pulverturm“ erhalten geblieben ist, sich hinziehenden „Schanzgraben“, der mit der Stadtmauer und einer vorgelegten „Enveloppe“ und „gedecktem Weg“ nebst „Glacis“ im 18. Jahrhundert die westliche Stadtfront fortifikatorisch deckte.
44. Pleß . (Nichel) Angeblich weit, breit, ausgedehnt bedeutend.
45. Ra dewie sen (Nichel); durch Rodung gewonnene Wiesen, Rodewiesen; vergl. Nr. 22, „hinter den Rhaden.“
46. Rauhe Wisch (Tr.); Wisch—Wiese.
47. Rohrwiese (Tr.); das Rohr gehört auf Wiese und Acker zum lästigsten Unkraut; der Name ist deshalb keine Empfehlung für das betreffende Wiesenstück.