Flurnamen aus der Umgegend von Treuenbrietzen. 75
48. Rütchen (Nichel); jedenfalls ans Retekieten (vergl. Nr. 2 zusammengezogen. In der Nähe des Geländes befinden sich heute noch Wasserlöcher zum Rotten des Hanfs oder Flachses, obschon der llanf- und Flachsbau fast ganz aufgehört hat und nur noch zur Deckung des eigenen Bedarfs an Leinen etc. betrieben wird.
49. Rütgenhaide (Tr.); Rütgen = Rütchen, vergl. Nr. 48.
50. Schulgärten (Tr.); Gärten hinter der Schule, nordöstlich der Stadt. Wegen „Gärten“ vergl. Nr. 12, „Dammgärten.“
51. Schwarze Grund (Rietz). Vergl. Nr. 5 „Am schwarzen Bach.“
52. Sechsruten. (Tr.) Vergl. Nr. 13 „Fünfruten.“
53. Siebenruten. (Tr.) Desgl.
54. Si ebe nden, Siebe nen den, im Sieb. (Tr.) Der Name hat weder mit einem Sieb noch mit der sieben etwas zu tun; auch hier liegt eine Schreiber - Verballhornung vor. Siepen, siepern heißt sickern. / Siebenden sind quellige, „s prin gige“ (ostpr. sprindige) Landstücke.
55. Stadtknechtland (Tr.), Stadtknechtland am Wendewasser ist offenbar einstmals Deputatland der früheren Stadtknechte gewesen. (Büttel, Ratsknechte etc.)
56. Teichwiese (Tr.) Vergl. Nr. 31 „In den Rohrteichen.“ Die Teichwiese ist jetzt eine gute trockene Wiese.
57. Upstall (Pechüle). Unterkunftsstände fürs Vieh bei Nacht und schlechtem Wetter heißen Upställe; der Upstall dient dem Großvieh, die „ Buch t“ mehr dem Kleinvieh. Siehe Archiv Band 11, S. 67 und 75. — Übi'igens wird mit Upgtfl ll auch der Teil des Dorfes bezeichnet, in dem , die kleinen Häuschen oder Hütten der Tagelöhner stehen.
58. V oigtl and (Rietz). Das Land hat früher zur Gemarkung Treuenbrietzen gehört und war vielleicht Deputatland der Vögte von Brietzen?
59. Wallgärten (Tr.). Der Name hat mit der unten No. 43 gegebenen Erläuterung zu „Neue Gärten“ nichts zu tun. Die Gärten haben ihren Namen vom Treuenbrietzener Burgwall, an den sie sich anscliließen. Der Burgwall ist die Stätte eines alten Ringwalls, wo auch die frühmittelalterliche Burg der Herren von Brietzen gestanden hat.
60. Weinberge (Tr.), jetzt Äcker und Wiesen. Der Name kommt bei der Stadt und den Dörfern häufig vor. Allein bei der Stadt tragen 18 Hektar diesen Namen, ein Zeichen für den ausgedehnten Weinbau im Mittelalter. Jetzt findet man Reben hier nur noch am Spalier an den Wänden der Häuser oder sonst in geschützter Lage. Bei Jüterbog wird jetzt noch Wein gebaut und auch gekeltert. Das Produkt ist als Trinkwein minderwertig, zu sauer und herb, aber zum Kochen und Mischen gut verwendbar, doch ist der Anbau angesichts des durch die leichteren Transporte ermöglichten Wettbewerbs nicht mehr lohnend. Stellenweise finden sich bei Treuenbrietzen noch die Überreste verfallener Weinkeller.