Heft 
(1905) 14
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Flurnamen aus der Umgegend von Treuenbrietzen.

71. Oken, bei Neu-Rietz, in der Nähe des unter dem Namen BischofsTeTn bekannten erratischen Blocks. Oken ist der Name, den

ein eigenartig gestaltetes Gelände trägt, das alsKarnes, Grandkuppen­landschaft (Wahnschaffe, Ursachen der Oberflächengestaltung pp., S. 161) gelten kann: Randgebilde des Inlandeises, deren Bildungsweise noch nicht ausreichend aufgeklärt ist, regellos angeordnete Hügel und kurze Rücken von grobem Sand, die der Landschaft ein eigentümlich un­ruhiges und doch einförmiges Gepräge verleihen, wahrscheinlich Absätze aus den Gletscherbächen des Inlandeises. Über den Ursprung des Namens Oken und seine Bedeutung ist nichts zu ermitteln gewesen.

72. Peckhahn (bei Dietersdorf). Vielleicht auch nur verschrieben statt Pechhahn. Peckhalm ist der Name für einen Teil des ausgedehnten Zeudener Kiefernwaldes, wo jedenfalls früher Kohle gebrannt und wohl auch Rohpech gewonnen wurde.

73. Rehdenbach (bei Linthe), richtiger wohl Retenbach, Bach, der die Retekieten speist. Mit Rehen (Rehenbach = Wildtränke) hat der Name sicher nichts gemein, er würde sonst Rehbach, aber nicht Rehdenbach heißen. Vergl. Nr. 2, Rüdicken.

74. Rietz, größeres Dorf am Fläming, mit den Ausbauten Neu- Rietz, Kolonie Rietz und Rietzer Bucht oder Bucht Rietz. Der Name kommt nach Bergbaus von rice, Wasser, Bach. Rietz liegt am Rietzer Bach, einem Zufluß der Nieplitz, der ebenso wie diese Forellen enthält. Die Quellen liegen im Dorf.

75. Rummel, nach den nächstliegcnden Dörfern, z. B. Dannaer, Garreyer, Zixdorfer Rummel usw. genannt. Ityijnijal ist der Name für die vomFlämingswasser tief eingerissenen Schluchten mit ziemlich steilen Rändern, eine dem Fläming eigentümliche Talbildung, die einiger­maßen an die unteritalienischen oder sizilianisclien Fiuinaren und die afrikanischen Wadis erinnert. Das Flämingswasser, Schmelzwasser des Schnees, richtete früher alljährlich bei der Frühjahrsschneeschmelze nicht unerhebliche Verwüstungen an und überschwemmte weithin die ganze Treuenbrietzener Niederung. Das Wasser erschien fast plötzlich, verlief sich aber auch bald; es war meist nach 24 Stunden wieder ver­schwunden. Seit dem Jahre 1891 ist das Flämingswasser ausgeblieben. Woher der Name Rummel kommt, ist nicht bekannt. Vielleicht von rummeln, dem Geräusch des abstürzenden, Steine pp. mitführenden Wassers? Rumei, Roumel ist der Name der bekannten Felsschlucht in Constantine (Algier).

76. Sebaldushof, zur Treuenbrietzener Papierfabrik gehöriges Anwesen. Der Name steht in dieser Schreibung auf den Generalstabs­karten, hat mit Sebaldus als Heiligen aber nichts zu tun. Es sollte heißen Sebalds Hof, nach dem Gründer der Fabrik Sebald oder der

Firma Sebald & Co.