Flurnamen aus der Umgegend von Treuenbrietzen.
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77. Wühlmühle, bei Gömnick. Es ist kaum anzunehmen, daß der Name von Wühlen, Unterwühlen des Mühlenbaches, der Plane, herstammt. Vielleicht von Vilen, Wielen, slavischen Untergottheiten, Nymphen?
78. Zahrt , bei Treuenbrietzen. Zahrt oder Zarth soll ein wendischer Ausdruck für Teufel, teuflisch sein. Das den Namen Zahr t tragende Gelände ist ein ausgedehntes, mit dichtem Busch und Laubwald bestandenes Torfmoor; es ist ein tückisches Gelände, das Festigkeit vortäuscht, wo man leicht versinken kann. In Kriegszeiten war der Zahrt ein sicherer Zufluchtsort, so im Jahre 1813. Jetzt ist er zum Teil trocken gelegt, Wiese und Torfstich, ein von Rehen, Fasanen und Birkhühnern bevorzugter Aufenthalt.
79. Zimmermanns-Wiese, bei Peclnile. Richtiger wohl ohne Biudestrich zu schreiben, da die Wiese mit Zimmerleuten nichts zu schaffen hat. Die Wiese ist nach dem Besitzer benannt.
Im Gebrauch sind ferner einige unregistrierte Örtlichkeitsbezeich- nungen, die zum Schluß hier folgen:
80. Älpiele, zwischen Treuenbrietzen und Nichel. 'So heißt ein Stück Ackerland in der Nähe eines Durchlasses, durch den ein Graben führt, der in das „Verlorene Wasser“ (Siehe Nr. 88) mündet. Der Name Älpiele, Aalpuhl, Aalpfuhl deutet darauf hin, daß Aale (?) oder ähnliches, wie Schlammbeißer oder vielleicht bloß Pferdeblutigel, dort vorgekommen sind; früher war dort eine schlammige Wasserlache.
81. Golm , auch Forellenmühle oder vordere Walk e genannt, Quollgebiet eines kleinen Zufliichtsbachs der Nieplitz, am Abhang der bei Lüdendorf sich hinziehenden Flämingterrasse. Golin = Culm bedeutet Berg, Höhe.
82. Klettchen, ein Stüch Ackerland an dem sanften Abhang zwischen altem Kirchhof und Treuenbrietzen. Auf dem Gelände, in dessen Nähe früher eine Tuchfabrik (jetzt eingegangen) lag, wurden Karden zum Rauhen der Tuche gebaut. Die Karden wurden Kletten , Klettchen genannt, daher das Land ebenfalls „die Klettchen“.
83. Ku pfer bach, ein den Zahrt durchfließenden Quellbach des Wendewassers. Der Name kommt wohl von dem kupferfarbigen, ockrigen Niederschlag des eisenhaltigen Wassers.
84. Mod derl öcher oder
85. P uhlstü cken, in Moorkultur genommene jetzt noch sumpfige Wiesen und Ackerstücke mit tiefen Abzuggräben.
8G. Schwarzer Bach, mit dem Kupferbach (Nr. 83) ins Wendewasser fließend. Das Wasser fließt durch Moor und erscheint deshalb wie alles derartige Wasser dunkel gefärbt.
87. Se ggebu sch, bei Niebel, nach den dort vorkommenden sauren Gräsern „Seggen“, Carexarten, benannt.
