Böten, Bieten, Besprechen, Bannen und anderer Aberglaube.
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beim Landvolk, das sich oft erst nach dem Befinden des Viehes, dann nach dem der Familie erkundigt, Sprüche und Recepte hintereinander weg. Das item soll wohl bedeuten, daß dem Spruch die Formel „Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen“ folgen soll, wie überhaupt nach jedem Spruch diese Formel zu folgen hat, wobei dreimal über die leidende Stelle geblasen, „gepustet“ wird. Die Sprüche müssen ganz leise aufgesagt werden, ohne Unterbrechung oder sonstige Störung.
Was Flockosch sein soll ist nicht zu ermitteln gewesen. Das Wort ist so deutlich geschrieben, daß ein Irrtum ausgeschlossen erscheint. Andere Sprüche und Gebräuche aus hiesiger Gegend:
Gegen Verschlag oder Verfangen (Erkältung) des Viehes.
Anrede: Schwarzbunte Kuh . . . oder braunes Fohlen pp. oder bloß liebes Tierchen:
Hast Du Dich v erfang en im Wind,
So hilft Dir Gottes Kind,
Hast Du Dich verfangen im Water,
So hilft Dir Gottes Vater,
Hast Du Dich verfangen im Futter,
So hilft Dir Gottes Mutter.
Im Namen u. s. w.
Gegen Atrophie und dergl. wird Freitags bei zunehmendem Mond etwas Blut vom erkrankten Vieh unter die Dachtraufe gelegt. Wenns ve»’ f " ’t ist, ist auch die Krankheit vorüber.
Ähnlich werden Warzen ve rtrieben. Man reibt sie mit Speck ein und legt diesen unter die Dachtraufe. Ist er verfault, so sind auch die Warzen fort.
Rheumatismus wird vertrieben, indem man von der klugen Frau einen Spruch auf Papier schreiben läßt und dies ins Wasser wirft. Wenn das Papier sich aufgelöst hat, ist auch das Rheuma vergangen.
Wenn Feuer in Rietz ausbricht, umreitet der Gutsherr das brennende Gehöft dreimal auf seinem Schimmel, wonach es ausgeht. Anderwärts muß der Besprechende es dreimal zu Fuß umkreisen.
Blutbesprechen.
Jesus lag und schlief, seine Wunden waren tief, es schwäre, es blute es schwelle nicht mehr. item.
oder:
Blut stehe still wie das Wasser im Jordan. (Dies wird dreimal gesprochen.) item.
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