8ß Böten, Bieten, Besprechen, Bannen und anderer Aberglaube.
I
Feld geht kein Spatz, auch wenn sie die Nachbarfelder noch so stark verwüsten.
Ein anderes Mittel:
Bei der Aussaat von Samen, den die Vögel gerne fressen, wirft man zuvor drei Hände voll Saat auf den Weg, auf Unland, Wiese u. dergk, aber nicht auf das Saatfeld, und spricht dabei: „Da, Vögele, habt Ihr auch was!“ Kein Spatz oder Rabe wird die Saat anrühren.
Mohn-, Hirse- und Erbsensaat lallt man durch den Griff eines ab- gestorbenen*) Schlüssels laufen, um die Vögel von der Saat abzuhalten.
Der abgestorbene Schlüssel wird auch zum Bibellaufen gebraucht:
Zur Ermittelung eines Diebes oder sonstigen Schädigers wird die Bibel an einem abgestorbenen Schlüssel aufgehängt. Wenn sie schwebend zur Ruhe gekommen ist, werden die Namen der Verdächtigen genannt. So wie der Name des Täters genannt wird, bewegt sich die Bibel.
Mit einem „Diebessegen“ kann man sein Eigentum vor Dieben schützen. Aber man muff den Dieb vor Sonnenaufgang durch Rückwärtssprechen des Segens befreien, wenn er vom Segen gebannt ist, sonst geht er daran zu Grunde. — Hier zeigt sich eine gewisse Nachsicht mit dem Diebe. Man will ihn fangen und strafen, aber nicht zu Grunde richten. Deshalb wird auch selten der Dieb (es handelt sich allermeist um Stehlen der Feldfrüchte, Nudeln, Gemüse, Obst u. dergl.) angezeigt und vor Gericht gebracht. „Was habe ich davon, wenn der Kerl brumm t,? Gar nichts, nur Schererei und Gelaufe und schließlich geht er womöglich noch frei aus. Lieber haue ich ihm die Jacke voll und lasse ihn bezahlen!“ Gewöhnlich „einigen“ sich der Bestohlene und der Dieb auf ein Vielfaches vom Wert des gestohlenen Guts, wobei mit Anzeige und allen Schrecken des Gerichts gedroht wird. — Nach dem Strafgesetz freilich Erpressung! —
Nun mögen noch einige abergläubische Vorstellungen und Gebräuche registriert werden.
Den Kindern soll man Brodkrust e geben; davon werden sie stark.
Das Brod soll nicht auf die Oberseite gelegt werden, stets auf die Unterseite, sonst legen die Hühner weg (gehen zum Nachbar und legen dort).
Beim Anschneiden des Brods macht man mit dem Messer drei Kreuze über die Unterseite, damit es gut bekommt.
Wer das Brod nicht glatt schneidet, also eine Stufe stehen läßt, hat gelogen. Das Glattschneiden empfiehlt auch der Spruch: „Schneid das Brod gleich, wirst du werden reich.“
*) Schlüssel, der einem Verstorbenen gehört hat, Erbschlüssel.