Heft 
(1905) 14
Seite
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Böten, Bieten, Besprechen, Bannen und anderer Aberglaube.

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Ein angeschnittenes Brod darf nicht mit der Schnittfläche nach außen, also vom Tisch abgewendet liegen, damit das Brod nichthin- auslätift (im Hause fehlt). *,

Verschüttetes Salz bedeutet dem Ungeschickten Ungemach oder Tränen. Benutzen zwei Personen gleichzeitig dasselbe Handtuch, so werden sie sich zanken. "" ' '

Wenn man in der Pfanne mit dem^Mesggj^ statt mit der Gabel oder dem Löffel rührt, kriegt der, der das Gerührte ißt, Bauchkneifen oder das schneidende Wasser.

Wäscht man sich in Wasser, in dem Hühnereier gekocht waren, so kriegt man Warzen .

Geben sich vier Personen die Hände über Kreuz, so stirbt ein Jude.

Hängt in der Sylvesternacht eine Leine ( Wäscheleine) auf dem Boden, so giebts im kommenden Jahr einen Todesfall im Hause.

Aus demselben Grunde darf in den ersten sechs Tagen des Januar keine große Wäsche gehalten werden.

Kartoffeln müssen Sonnabend Abend gesetzt werden, damit sie reichen Ertrag geben.

Kälbe r werden, damit sie gut gedeihen, Sonntags, während zur Kirche geläutet wird,abgesetzt, d. h. von der Kuh fort, meist in einen anderen Stall gebracht.

Wird ein Stück Vieh verkauft, so bleibt der Leitstrick dran. Nähme der Verkäufer den Strick zurück, so würde er dem Käufer damit das Glück entführen, das er mit dem Vieh haben soll.

Wenn eine Färse (junge Kuh) beim Melken nicht stillstehn will, bindet man sie mit einem Strick an, woran der Schlächter ein Rind totgeschlagen hat. Solche Stricken werden sehr begehrt.

Hat eine Kuh einsc hlimmes Euter, so ist sie von einem Wiesel angepustet worden oder eine Kröte (Ilexekräte) ist über das Euter gelaufen. Deshalb werden Wiesel und Kröten verfolgt und getödtet.

Als Schutzmittel gegen das Behexen ( Bepefeln) von Stall und Vieh wird an die Haus- oder Hoftür ein Besen (Birkenreisbesen ohne Stiel) und an die Stalltür eine Axt gelegt, während das Vieh zu Stall gebracht wird; die Axtschneide muß aber nach außen liegen. Auch ein auf die Schwelle genageltes Hufeisen schützt gegen Behexung.

Auch das Vergraben von Kräutern, Lappen, Kröten oder Nacht­schnecken unter cIer~Sch\velIe des Stalles, oder unter dem Futterkoben der Schweine schützt vor der Behexung. Auch zu Pulver gebrannte derartige Dinge können da vorgraben werden. Das Genauere aber, wie man sich dabei zu verhalten hat, wird ganz geheim gehalten.