Böten, Bieten, Besprechen, Bannen und anderer Aberglaube.
89
Wer sich krank fühlt, darf sich nicht am Sonntag zu Bett legen,
Auch darf man den Arzt nicht am Sonntag holen lassen, son«+
kann er die Krankheit nicht heilen.
Wöchnerinnen dürfen am Sonntag nicht aufstelien, sonst „gehts
Steht der Brandenburger als Soldat im Felde, so vermeidet er „letzt“ zu sagen, z. B, ich sags zum letzten mal . . . das bringt den Tod.
Wer im Gefecht Spielkarten, Würfel oder im Quartier Gestohlenes im Tornister hat, wird getroffen: verwundet oder getötet. Deshalb sind die Wege zum Gefechtsfeld und die Chausseegräben vielfach mit diesen weggeworfenen Dingen verziert.
Auch Kngelsegen, die schuß-, hieb- und stichfest machen, vererben sich für den Bedarfsfall: lange Schriftstücke, die in einer ledernen Tasche auf der bloßen Brust getragen werden. Am wirksamsten von allen bleibt aber der des Simplicius Simplicissimus: „Steh an ein Ort, da
man nicht hinschießt, so bistu sicher“.
Der Glaube an Spuken ist in hiesiger Gegend wenig verbreitet, und nur sehr selten hört man davon. Der alte Dorfnachtwächter in Nichel erzählt, der letzte Nicheler Herr von Oppen (der Familie von Oppen gehörte früher Belzig, Niemegk, Schlalach und Nichel) sei unter zwei hohen Spitzpappeln auf dem Nicheler Kirchhofe begraben. Alljährlich in der Nacht des Begräbnistages habe er den alten Oppen spuken hören. Vom unteren Ende des Dorfes sei es um Mitternacht wie Sturm und Wirbelwind angerast gekommen, die Dorfstraße hinauf nach dem Kirchhofe und an den Pappeln in die Höhe, deren Wipfel im Wirbel gedreht zusammenschlugen. Dann hörte das Rauschen und Heulen des Windes auf und es wurde wieder still. — Der alte Nachtwächter ist tot und außer ihm hat niemand etwas bemerkt.
Vom Treuenbrietzener Burgwall wird erzählt, daß eine große Braupfanne voll Gold dort tief in der Erde stecke. In der Burg, die vor Zeiten auf dem Burgwallgrundstück stand, lebten zwei Schwestern, eine fromm und mildtätig, die andere geizig. Die fromme hieß Marie und hat die Kirche gebaut, die nach ihr die Marienkirche heißt. Aber sie bekam den Turm nicht fertig, weil das Geld zu früh zu Ende ging. Deshalb ist auch der Turm unvollendet geblieben. Sie bat nun ihre geizige Schwester um Geld zur Vollendung des Turmes. Die aber weigerte sich und verschwor es: „Lieber soll das ganze Geld versinken, ehe ich auch nur einen Heller hergebe!“ Und da verschwand mit Krachen und Dröhnen die schwere Braupfanne, worin sie ihr Geld aufbewahrte. Wer tief genug gräbt, findet sie und kann alles Gold behalten.
sonst steht er mcfit wieder auf.
schief“.