Heft 
(1905) 14
Seite
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Kleine Mitteilungen.

lang Sexualität besitzt. Daß wir leblosen Dingen ein Geschlecht bei­legen der Tisch, die Flasche, das Glas, ist ein Zeichen der Phantasie. Wenn kulturell so hochstehende Völker, wie die Chinesen etc., in ihrer Sprache keine derartige Unterschiede machen, so weist dies auf einen hochgradigen Phantasiemangel hin. Für letzteres spricht auch der Mangel jeglicher Mythologie bei diesen Völkern.

Endlich will ich noch kurz auf eine einleitende Bemerkung des Herrn Vortragenden eingehen. Er sprach vom Urmenschen als einem Produkte der Tropen. Demgegenüber will ich darauf Hinweisen, daß nach Moriz Wagner nur die Palaearktik die ITeimat des Urmenschen gewesen sein kann, und daß der Ausspruch dieses Forschers: ohne Eiszeit kein Mensch, immer mehr Anhänger gewinnt.

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Kleine Mitteilungen.

Der Bericht über die Quempas-Feier in Luckuu (Brdbg. XIII. S. 28,) veranlaßt mich jenem Aufsatz einige ergänzende Bemerkungen hinzuzufügen.

Als Vorbereitung für die Feier in der Kirche erschallen vom Ilaus- mannsturin (in der Mitte der Stadt auf dem Markt gelegen) von früh 45 Uhr die verschiedensten Weihnachtsweisen von der Stadtkapelle geblasen. Während dieser Zeit werden alle Laternen auf den Strassen angezündet (aus Sparsamkeit löscht man sie allnächtlich bis auf die sog. Nachtlaternen aus), und bald eilen aus den Häusern der Stadt und von den Dörfern der Umgebung Männer,-Frauen und Kinder, Jung u. Alt, Vornehm u. Gering dem im hellsten Kerzenglafiz erstrahlenden Gotteshause zu, dessen Geläut seit 4 Uhr, nur durch kurze Pausen unterbrochen, die Gläubigen zu sich ruft.

Die Feier in der Kirche hat drei Teile: Die Meßmusik, die Predigt und den Gesang des Quempastores. Über die erstere hat mir Herr Lehrer und Organist W. Krüger-Luckau, ein genauer Kenner niederlausitzer Kirchcn- gebräuchc und eifriger Forscher über die Quempasfeier, liebenswürdigst folgende Mitteilung gemacht:

Die handschriftliche Partitur zur Christmettenmusik oder zur Meßmusik trägt den Titel:

In Festo Nat. Christi

Das Wort ward Fleisch u. s. w. a

Due Soprani, Alto, Tenore e Basso con

Due Clarini e Timpani

Due Violini e Fondamento.