Kleine Mitteilungen.
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Der Name des Komponisten fehlt. Die Komposition wird einem Luckauer Kantor, namens Krieg, zugeschrieben, ob mit Kecht oder Unrecht, Hißt sich leider nicht feststellen. Die vorliegende Handschrift, so ehrwürdig sie aussieht, und so vergilbt das Papier bereits ist, läßt sich mit Sicherheit nicht als Original-Manuskript bezeichnen. Der ganzen Anlage nach fällt die Komposition in den Anfang des 18. Jahrhunderts.
Sie wird eingeleitet durch eine „Sinfonia“, ein Vorspiel, wie wir es in Vokalwerken jener Zeit (Oratorien, Kantaten) häufiger finden. Eine große Rolle spielen dabei die oben angegebenen 2 Klarini (2 hohe Trompeten), wie sie auch Bach wiederholt in seinen Kantaten verwendet.
Nach der Instrumental-Einleitung folgt ein Terzetto für Alto, Tenor und Baß, über Joh. 1,14:, auf die Mitwirkung des Organisten oder Klaviercembalisten berechnet, während die Klarini und die Violini schweigen. Bei der Stelle: „Und wohnete unter uns“, wird die Figuration der Stimme eine sehr reiche und lebhafte.
Eine fanfarenartige musikalische Phrase, von 2 Trompeten unter kräftiger Mitwirkung der 2 Pauken vorgetragen, leitet den 2. Teil mit der Überschrift „Coro“ ein. Zwei Soprane treten hinzu, und nun entwickelt sich ein Wechselgesang zwischen Engeln (Soprane) und Menschen (die übrigen Stimmen). Erstere singen jubelnd: „Gott wird Mensch!“, letztere: „Redet, ihr Engel! wir Menschen verstummen“, und daran anschließend: „Das hohe Geheimnis spricht keiner nicht aus“. Nachdem dieser Satz durch die Wiederholung der oben erwähnten Fanfare geschlossen ist, intoniert der Tenor einen rezitativartigen Gesang in A-moll, nur begleitet vom Instrumental-Baß (diesem müßte sich zur Füllung der Harmonie die Orgel zugesellen, was wahrscheinlich auch den Intentionen des Komponisten entsprechen würde, in der Praxis aber leider nicht ausgeführt wird.) Der Text lautet:
»Gott, das allerhöchste Gut,
Liebt das arme Fleisch und Blut,
Liebt doch Gott, wer lieben kann,
Gott der wahre Gott ist kommen,
Was wir haben, nimmt er an,
Nur die Sünde ausgenommen,
Reißt uns aus der Sünde Bann.«
Der Chor wiederholt und schließt mit der vorher erwähnten Fanfare.
Der dritte Teil, wiederum ein Terzett über die Worte: „Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes, vom Vater voller Gnade und Wahrheit“, sowie die Aria für Tenor mit Begleitung der 2 Violini und des Fondamento werden gegenwärtig nicht mehr aufgeführt. Der Schlußsatz der Komposition mit der Überschrift „Choräle* für vierstimmigen Chor mit oben angegebener Instrumental-Begleitung wird jedoch stets gesungen. Es ist die Choralmelodie: „Vom Himmel hoch", in rhythmischer Bearbeitung. Nach jeder Choralzeile führen die Instrumente Zwischen • spiele in Achtelbewegung aus. Der Text lautet:
»So sei willkommen, edler Gast!
Den Sünder nicht verschmähet hast.
Du kommst ins Elend her zu mir,
Wie soll ich immer danken Dir.«