Kleine Mitteilungen.
141
Beim nächsten Dorf angekommen, verabschiedete sich der fremde Herr dankend von seinem Fuhrmann und überreichte ihm zur Belohnung eine Tabel, sagte aber dabei, er solle den Deckel erst öffnen, wenn er daheim sei.
Auf der Rückfahrt sah sich nun der Bauer nach seiner Peitsche um. Wie erstaunte er aber, als er sie im höchsten Gipfel einer mächtigen Eiche erblickte, die kaum jemand ersteigen konnte. Da konnte sie nach seiner Meinung nicht mit rechten Dingen hinaufgekommen sein. Ein Argwohn gegen seinen Fahrgast stieg in ihm auf und voller Neugier öffnete er nun die Tabel. Zu seinem nicht geringen Erstaunen enthielt sie — Pferdedung. Ärgerlich schüttete Schwarz den unsauberen Inhalt auf die Erde und fuhr dann heim. Als er aber jetzt seinen Kober reinigen wollte, rollten mehrere Goldstücke heraus. Schnell kehrte der Bauer nun zu der Stelle zurück, wo er den Dung ausgeschüttet hatte; doch fand er weder Dung noch Gold. Aber er wußte nun, wen er gefahren hatte: es war der Teufel gewesen. Mit ihm war er, ohne es zu merken, durch die Luft gefahren; daher war auch die Peitsche oben im höchsten Gipfel der Eiche hängen geblieben. Noch heute nennt man deswegen den Berg, auf welchem die Eiche am Wolfshagener Wege steht, den „Teufelsberg",
B. Der Teufelsberg bei Helle. Der Weg von Lockstedt nach Helle bei Gr. Pankow in der Ostpriegnitz führt an einer kleinen Anhöhe vorüber, in deren Nähe cs zu Zeiten nicht recht geheuer ist Oft haben dort Leute, welche in später Nachtstunde die Stelle passieren wollten, den Weg verfehlt und sind dann die halbe Nacht kreuz und quer gegangen; immer sahen sie die Spitze des Hügels vor sich, und doch kamen sie nie hinauf; denn der Teufel führte sie irre. Aber er konnte ihnen nicht ans Leben kommen; soweit reichte seine Macht nicht. Stößt man nach langen Irrfahrten endlich einen kräftigen Fluch aus, so löste sich der Zauberbann, und man erkannte, wo man sich befand: man stand dann gewöhnlich auf einer Wiese an einer gefährlichen Stelle hart am abschüssigen Ufer der Stepe- nitz. Doch in demselben Augenblick erscholl der warnende Ruf: „Hierher, hierher, hierher!" der dem Verirrten den rechten Weg wies. Sah der Wanderer zur Seite, so bemerkte er, daß eine Gestalt neben ihm einherging, ein Mann in Kniehosen, weißen Strümpfen und Schnallenschuhen. Er hielt Schritt, antwortete aber auf keine Frage und verschwand ebenso plötzlich, wie er gekommen war. Zuletzt wurde er um Weihnachten 1870 gesehen.
Selbst die Pferde, welche bei Lockstedt weideten, wurden zuweilen ohne erkennbare Ursache auffallend unruhig; sie liefen davon und konnten erst nach 3 Tagen wieder eingefangen werden. Den Knechten, welche sie heimführten, erschien dann ebenfalls der seltsame Mann; er begleitete sie eine Strecke und verschwand darauf plötzlich. Zuerst soll sich der Mann um das Jahr 1800 gezeigt haben. Man meint, es sei der Teufel gewesen.
(Nach Aufzeichnungen der Schülerin der 70. Gemeindeschule Hedwig Schulz.) 0. Monke.